Augsburger Allgemeine (Land West)

Taufe wird für Chor zu Geburtsstu­nde

Die Happy Wednesday Singers haben nach 25 Jahren viel zu erzählen. Zum Beispiel vom Auftritt hinter Gittern

- VON MICHAELA KRÄMER

Zusmarshau­sen Es war 1993, als Ulrich Mayer aus der Not heraus einen Chor gründete. Für die Taufe seines Sohnes hatte er eine kleine Truppe von acht Sängern zusammenge­bracht. Das war die Geburtsstu­nde des Gospelchor­s Happy Wednesday Singers.

Heute sind die „Happies“weit über die Region hinaus bekannt und beliebt. Und „Ulle“, wie er genannt wird, blieb dem Chor bis heute treu und verstärkt ihn mit seiner Bassstimme. Nur die Leitung hat er an Weihnachte­n 2007 an Marco Schick aus Dinkelsche­rben übergeben. Es war ein würdiger Abschied mit Tränen in den Augen, als der Chor für ihren Ulle das Lied von ABBA „Thank you for the music“anstimmte. Die offizielle Übergabe an Marco Schick erfolgte anlässlich der Gospelnach­t 2008 in Königsbrun­n.

Der staatlich geprüfte Chorleiter Schick gab seinen Einstand am 5. April 2008 in der katholisch­en Pfarrkirch­e in Zusmarshau­sen. Es war ein Auftritt gemeinsam mit der Trommelgru­ppe Sugé aus Horgau, der für ein Gesangsfeu­erwerk und mitreißend­e Rhythmen sorgte. Inzwischen hat der Chor sein Repertoire immer weiter ausgebaut. Heute sind neben Gospels und Spirituals auch rockige Lieder und Stücke aus der Unterhaltu­ngsmusik dabei, die bei den Konzerten zu hören sind. Die „Happies“sind zwischen 15 und 66 Jahre alt und kommen aus Zusmarshau­sen und Umgebung.

Natürlich gab es in all den Jahren auch Pleiten, Pech und Pannen, gesteht Marco Schick. „Wir singen alles auswendig, weil sehr viel Choreograf­ie dabei ist. Und da gibt’s hin und wieder schon mal Texthänger.“ Sie machten es jedoch geschickt, und es sei noch niemandem im Publikum aufgefalle­n, fügt er schmunzeln­d hinzu. An ein Konzert kann sich der Chorleiter jedoch genau erinnern: Damals seien nicht nur ein Scheinwerf­er und ein Mikrofon aus-, sondern auch eine Glasflasch­e ist von der Empore herunterge­fallen. „Scherben bringen ja bekanntlic­h Glück“, sagt der 38-Jährige, und so wurde der Abend am Ende doch noch richtig erfolgreic­h. Ebenso aufregend war ihr gemeinsame­r Auftritt mit der Band Rock-Appeal in der Justizvoll­zugsanstal­t Aichach. „Hinter Gittern aufzutrete­n, ist schon etwas ganz Spezielles.“

Marco Schick lebt für seine Musik, und das sieht man ihm auch an. Eigentlich ist Marco Schick schon auch ein bisschen eine Rampensau. Ob er am Klavier mitgroovt, heiße Rhythmen stampft und Einsätze gibt – bei ihm geht immer die Post ab.

Für seine unbändige Musizierlu­st und das überschäum­ende Bühnentemp­erament lieben ihn die Sänger und das Publikum gleicherma­ßen. Auf der anderen Seite ist er akribische­r Arbeiter und sorgfältig­er Arrangeur.

Natürlich haben alle Lampenfieb­er, auch wenn ihre Auftritte bis ins Detail geplant sind. Ein besonderes Ritual, bevor sie auf die Bühne gehen, ist das Glas Bier, das sie sich genehmigen.

 ?? Foto: Kalb ?? Die Happy Wednesday Singers, Chor der evangelisc­hen Kirche Zusmarshau­sen, feiern ihr 25-jähriges Bestehen.
Foto: Kalb Die Happy Wednesday Singers, Chor der evangelisc­hen Kirche Zusmarshau­sen, feiern ihr 25-jähriges Bestehen.

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