Augsburger Allgemeine (Land West)
(insgesamt rund 3,6 km) nimmt, umrundet die Jakobervorstadt und kommt über das Jakobertor zum Vogeltor. Dort treffen sich beide Wege. Weiter geht es in Richtung Süden und Rotes Tor. Kurz vor dem Ziel liegt der Kräutergarten, in dem man im Sommer auch pflü
verstorbenen Heimatforscher. Die Stadt wurde zu jener Zeit nämlich den Belagerern übergeben. Das kam häufiger vor, all die Mauern halfen manchmal nichts. Sie wurden dennoch über Jahrhunderte immer wieder erneuert und verändert. Die Augsburger scheinen dabei aber ein wenig nachlässig gewesen zu sein.
Franz Häußler schreibt immer Festungsanlagen in weiten Teilen abkaufen musste, war der Abbruch dann ein Geschäft für die Stadt.
Der Abriss des Oblattertors zum Beispiel brachte 307 Gulden für die Stadtkasse, schreibt Franz Häußler: Das Baumaterial war wertvoll und begehrt – man konnte Neues damit bauen. Anfangs waren die Augsburger ganz begeistert von der neuen Freiheit. Vor allem Richtung Westen entstanden neue Straßen und Wohnviertel: die Adenauer-Allee zum Beispiel, das Viertel zum Bahnhof hin. Doch dann kam historische Sehnsucht auf. Als das Jakobertor fallen sollte, regte sich Widerstand. Am Ende blieben vier von einst bis zu 14 Stadttoren, drei Bastionen und rund vier Kilometer Stadtmauer. Sie ist wunderschön anzusehen, aber ein teures Stück Geschichte.
„Größtenteils sanierungsbedürftig“, so stuft Baureferent Gerd Merkle den Zustand ein. Manchmal sind es nur oberflächliche Schäden, ein anderes Mal müssen Abschnitte gesperrt werden, weil die Statik nicht mehr passt. Das war zuletzt in den Rote-Torwall-Anlagen der Fall. Die Arbeiten sind weitgehend erledigt, kosten aber rund 250000 Euro. Der nächste Brocken steht schon an. Entlang der Thommstraße, wo die Mauer viele Meter in die Höhe ragt, muss für eine knappe Million Euro die Statik verbessert werden. Der sichtbare Erhalt der Mauerreste am Theater kostet Millionen. Ein teures Erbe. Aber auch ein schönes. Wer Zweifel hat: Auf zum Herbstspaziergang.