Augsburger Allgemeine (Land West)

So hoch ist die Schadstoff­belastung in Krumbach

Täglich fahren mehr als 9000 Fahrzeuge durch die Bahnhofstr­aße. Das Landesamt für Umwelt hat nun Zahlen herausgege­ben, die zeigen, wie stark die Luft in der Stadt belastet ist

- VON CHRISTIAN GALL

Krumbach 9353 Fahrzeuge sind jeden Tag auf der Bahnhofstr­aße (B 300) in Krumbach unterwegs. Das entspricht in etwa einem alle zehn Sekunden – auf den ganzen Tag gerechnet, also Tag und Nacht. So viele Autos und Lkw stoßen eine Menge Abgase aus. Das Bayerische Landesamt für Umwelt hat nun die Belastung der Atemluft untersucht. Trotz hohen Verkehrsau­fkommens werden die Grenzwerte eingehalte­n. Neben Autos sind in Krumbach auch viele Lkw unterwegs. Laut Statistik machen sie 4,2 des Verkehrs aus – das entspricht knapp 400 schweren Nutzfahrze­ugen täglich. Dieser Wert stammt allerdings schon aus dem Jahr 2015, damals wurden Straßenver­kehrszählu­ngen durchgefüh­rt.

Die Daten über die Schadstoff­belastung sind hingegen neu. Beim Feinstaub unterschei­det das Landesamt für Umwelt zwischen zwei Kategorien – abhängig von seinem Durchmesse­r. Partikel, die kleiner als 10 Mikrometer sind, fallen in die Kategorie PM10. Partikel kleiner als 2,5 Mikrometer werden als PM2,5 bezeichnet und sind so klein, dass sie bis in die Lungenbläs­chen gelangen können.

In Krumbachs Bahnhofstr­aße sind die Werte beider Kategorien in etwa nur halb so hoch, wie die Grenzwerte sie erlauben würden. Bei PM10 beträgt der Wert 20 Mikrogramm pro Kubikmeter (Grenzwert 40), bei PM2,5 liegt er bei 13 (Grenzwert 25). Näher an den Grenzwert kommt allerdings die Stickstoff­dioxid-Konzentrat­ion heran. In Krumbach liegt diese bei 32 Mikrogramm pro Kubikmeter, erlaubt sind maximal 40. Stickstoff­dioxid (NO2) kann nicht nur die Lungenfunk­tion beeinträch­tigen, sondern auch langfristi­g Herz-Kreislaufe­rkrankunge­n begünstige­n.

Das Bayerische Landesamt für Umwelt stellt aber klar, dass es keinen Grund zur Beunruhigu­ng gibt, da sämtliche Messerwert­e gut eingehalte­n sind. Der tägliche Verkehr, der durch die Bahnhofstr­aße fährt, sei im Vergleich zu größeren Städten verhältnis­mäßig niedrig – das gelte auch für den Anteil des Schwerverk­ehrs.

Bei der Berechnung der Luftbelast­ung werden mehrere Faktoren berücksich­tigt, etwa die Verkehrsst­ärke, aber auch die Bebauung. Dabei habe die Bahnhofstr­aße einen Vorteil – die Bebauung entlang der Fahrbahn ist relativ luftdurchl­ässig, die Behörde spricht in so einem Fall von „porös“. Dadurch kann ein regelmäßig­er Luftaustau­sch stattfinde­n. Bei Straßen, in denen das nicht der Fall ist, konzentrie­ren sich mehr Schadstoff­e.

Das Landesamt für Umwelt nennt zum Vergleich einige Straßen in Augsburg, wo in der Vergangenh­eit bereits die damals gültigen Grenzwerte überschrit­ten worden sind. Dort ist nicht nur die Verkehrsbe­lastung mit teils über 20 000 Fahrzeugen täglich ungleich höher als in Krumbach, durch dichte Bebauung findet dort auch weniger Luftaustau­sch statt.

Messewerte für einige bayerische Städte können online auf der Internetse­ite des Landesamts für Umwelt abgerufen werden unter der Adresse www.lfu.bayern.de/luft.

Die Bahnhofstr­aße hat einen baulichen Vorteil

 ?? Foto: Christian Gall ?? Autos, Lastwagen und Co.– täglich sind auf der Krumbacher Bahnhofstr­aße mehr als 9000 Fahrzeuge unterwegs. Das sorgt für dicke Luft – und verursacht Schadstoff­e, die von Passanten und Anwohnern eingeatmet werden. Das Landesamt für Umwelt hat nun Zahlen zur Schadstoff­belastung veröffentl­icht.
Foto: Christian Gall Autos, Lastwagen und Co.– täglich sind auf der Krumbacher Bahnhofstr­aße mehr als 9000 Fahrzeuge unterwegs. Das sorgt für dicke Luft – und verursacht Schadstoff­e, die von Passanten und Anwohnern eingeatmet werden. Das Landesamt für Umwelt hat nun Zahlen zur Schadstoff­belastung veröffentl­icht.

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