Augsburger Allgemeine (Land West)

Überrasche­nder Besuch auf der Alm

Theatergru­ppe Hainhofen begeistert mit ihrem neuen Stück vor ausverkauf­tem Saal

- VON JUTTA KAISER-WIATREK

Neusäß Herbstzeit ist Theaterzei­t, und so lud das Ensemble der Theatergru­ppe Hainhofen mit einem neuen Stück wieder zu einem ländlich-deftigen Theaterabe­nd ein. Dass Theater sie fasziniert und sie alle mit vollem Herzblut auf der Bühne stehen, das haben die Mitglieder der Laienschau­spielgrupp­e bei der Premiere des bäuerliche­n Schwanks „Almleben“wieder aufs Beste bewiesen.

Dabei ist ein Theaterabe­nd bei ihnen sichtlich ein Rundumpake­t, zu dem sich die Fans und Interessie­rten in der Gaststube der ehemaligen Wirtschaft Zum Lamm treffen. Die Theaterleu­te wünschen sich, dass der Funke ihrer Theaterlei­denschaft aufs Publikum überspring­t und Rückmeldun­g der Zuschauer bei den Akteuren auf der Bühne ankommt, die sie zu weiteren Höhenflüge­n im Verlauf ihres Spiels animiert. Dann haben sie ihr Ziel erreicht, erklärte Spielleite­r Thorsten Lechner schon im Vorfeld.

Dies ist den Darsteller­n bei der Premiere gelungen. Man erlebte einen amüsanten Abend, und das teils wilde Treiben auf der Bühne ließ die Zuschauer für ein paar Stunden den Alltag vergessen. Was auf der Bühne erst einmal beschaulic­h beginnt mit mehr oder weniger liebevolle­m Geplänkel zwischen dem Bauern Sepp, bei dem seine Kühe stets an erster Stelle kommen, und seiner Resi, die seine Anspielung­en gelassen nach langjährig­er Ehe hinnimmt, das nimmt allerdings schnell Fahrt auf, und dann ist es vorbei mit der beschaulic­hen Ruhe auf der Alm. Plötzlich erscheinen überrasche­nd ungewohnte „Gäste“in Gestalt von Model Clarissa mit dem Hygienetic­k, einer Esoteriker­in und zwei Bankräuber­n mit gut gefülltem Geldkoffer, die für ein großes Durcheinan­der sorgen und auch die beiden Schwestern Bärbel und Trudi tragen zur Verwirrung das Ihre bei. Urig war es auf alle Fälle, zum Lachen gab es durch Situations­komik, Wortverdre­hungen und örtliche Bezüge genug, und auch der körperlich­e Einsatz der Akteure ließ beim Kampf mit der Mistgabel keine Wünsche offen.

Darauf dass alle ihre Rollen aktiv und auch mit eigenen Ideen ausfüllen konnten, hatte Lechner bereits im Vorfeld geachtet. Praktisch wusste er schon beim Lesen des Stückes welchen Part er an welches Mitglied vergeben würde. Von den Kulissen bis zum Schauspiel liegt stets alles in den Händen der Schauspiel­truppe. „Ten-Men-Show“nennt Lechner dieses gute Zusammensp­iel. In diesem Jahr wurden sie unterstütz­t von Kunstmaler Herbert Duttler, der das Bühnenbild anfertigte. Eine weitere Besonderhe­it hatte die Theatergru­ppe MVG Hainhofen noch anzubieten: Der Männergesa­ngsverein MGV Hainhofen, der dieses Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert, stimmte mit drei Liedern auf den Schwank ein. Immerhin ist die Theatergru­ppe ein Ableger des Männerchor­s Hainhofen, den eine Zuschaueri­n liebevoll „Boygroup“nannte. „Theater, Theater“sangen sie voller Inbrunst und schon ging der Vorhang auf.

 ?? Foto: Jutta Kaiser-Wiatrek ?? Da ist er wieder, der Koffer voller Geld: Bauer Sepp (Günther Uhrle), seine Frau Resi (Elfi Strassner), Kalina Luna (Sabine Dornberger), Clarissa (Marina Kraiger) und die beiden Bankräuber Edi (Jens Passig) und Leopold (Thorsten Lechner).
Foto: Jutta Kaiser-Wiatrek Da ist er wieder, der Koffer voller Geld: Bauer Sepp (Günther Uhrle), seine Frau Resi (Elfi Strassner), Kalina Luna (Sabine Dornberger), Clarissa (Marina Kraiger) und die beiden Bankräuber Edi (Jens Passig) und Leopold (Thorsten Lechner).

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