Augsburger Allgemeine (Land West)
Trautner bleibt Augsburgs Stimme im Kabinett
Vergangene Woche verlor die Staatssekretärin ihren Posten im Bildungsministerium. Doch Markus Söder hat an anderer Stelle Verwendung für sie
Landkreis Augsburg Der entscheidende Anruf vom Chef kam am Sonntagabend, als sie gerade auf dem Heimweg war. Die Stadtberger CSU-Politikerin Carolina Trautner bleibt im bayerischen Kabinett und ist dort die einzige Vertreterin aus dem Raum Augsburg. Ministerpräsident Markus Söder hat sie als Staatssekretärin ins Familienministerium unter Kerstin Schreyer berufen.
Bislang war Trautner Staatssekretärin im Bildungsministerium. Dieses ist aber nach der Koalitionsvereinbarung an die Freien Wähler gefallen, sodass für die Landtagsabgeordnete aus dem Stimmkreis Augsburg-Land Süd dort kein Platz mehr war.
Für Trautner selbst kam die Berufung am Montag nicht mehr überraschend. Sie hatte schon eine Nacht darüber schlafen können. Sie habe am Sonntagabend davon erfahren, erzählt sie. „Der Ministerpräsident hat mich angerufen.“Da sei sie gerade auf dem Heimweg von einer Veranstaltung in der Augsburger Synagoge gewesen. Nun freue sie sich auf neue Aufgaben. Sie werde ihre Arbeit im Familienministerium „mit dem gleichen Herzblut“wie im Kultusministerium erledigen.
Das Ressort „Familie, Arbeit und Soziales“ist Trautner bereits durch ihre Arbeit im Parlament vertraut. Im Maximilianeum saß die Parlamentarierin in der vorangegangnen Legislaturperiode in insgesamt drei Ausschüssen (Bildung und Kultus, Gesundheit und Pflege sowie Eingaben und Beschwerden) und war darüber hinaus Mitglied der EnqueteKommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse“.
Im März holte Söder sie als Staatssekretärin ins Bildungsministerium. Dieser Schritt überraschte damals manche, weil Trautner erst seit 2013 im Landtag saß. Die in Augsburg geborene Stadtbergerin, die in ihrer Freizeit gerne Saxofon spielt und die Berge liebt, war darüber hinaus in den vergangenen Jahren nicht durch große politische Initiativen aufgefallen. Sie gilt vielmehr als fleißige politische Netzwerkerin, die im Hintergrund die Fäden zieht.
Mit ihrer neuen Chefin, Kerstin Schreyer, verstehe sie sich gut, versichert Trautner. Sie freue sich auf die Zusammenarbeit. Bereits am Montagnachmittag habe sie sich bei ihr und den Mitarbeitern des Ministeriums vorgestellt. Am heutigen Dienstag warte schon ein neuer Schreibtisch auf sie. „Wir werden sofort mit der Arbeit beginnen“, sagt Trautner.
Die 57-jährige Trautner zog als Nachfolgerin von Max Strehle 2013 erstmals in den Landtag ein. Zuvor hatte sie als Apothekerin gearbeitet und sich in der Kommunalpolitik betätigt. Heute noch ist sie Stadträbereits tin in Stadtbergen und sitzt im Augsburger Kreistag. Bei den Wahlen im Herbst musste sie im Stimmkreis Augsburg-Land Süd deutliche Verluste hinnehmen, verteidigte ihr Mandat letztlich aber mit großem Vorsprung. Alles andere wäre auch eine politische Sensation gewesen. Verheiratet ist die gebürtige Augsburgerin mit dem Arzt Hans Trautner. Das Paar hat zwei erwachsene Kinder: Sven und Annika.
Seit 2015 ist die Sozial- und Bildungspolitikerin CSU-Kreisvorsitzende im Augsburger Land und führt damit den mit rund 2500 Köpfen mitgliederstärksten CSU-Kreisverband in Schwaben. Dieser positionierte sich im CSU-internen Machtkampf zwischen Markus Söder und Horst Seehofer früh gegen Seehofer.
Gestern allerdings wollte sie sich öffentlich nicht auf ihren Favoriten für die Seehofer-Nachfolge als Parteichef festlegen. Diese Personaldiskussion führe man intern.