Augsburger Allgemeine (Land West)

Stefan Otto hat „Ois dabei“

Der niederbaye­rische Kabarettis­t tritt im Hennhofer Gemeinscha­ftshaus auf und kommt gut an

- VON MICHAELA KRÄMER

Hennhofen Weiß-blau kariertes Hemd, eine Gitarre, ein Keyboard, ein Fuß-Rhythmusge­rät und jede Menge gute Laune im Gepäck: So stellt sich Stefan Otto vor ein begeistert­es Publikum im Gemeinscha­ftshaus Hennhofen und beleuchtet den Beziehungs­alltag auf seine gewohnt humoristis­che, musikalisc­he Weise. Das Publikum amüsiert sich, hatte doch der Kabarettis­t in dem gleichnami­gen Programm wirklich „Ois dabei“.

„Griaß di Gott“, sagt der sympathisc­he Künstler gleich zu Beginn. „Erst danach kann man dem anderen alles sagen, auch wenn er gerade vom Friseur gekommen ist.“Lieder über häusliche Differenze­n, auf die er noch mehrmals im Verlauf dieses Abends zu sprechen kommt, sind beim Publikum sehr willkommen. „In der Ehe kommen viele magere Jahre, aber auch viele fette Minuten.“Otto macht sich lustig – ein wenig unter der Gürtellini­e zwar, jedoch ohne zu verletzen. Mit niederbaye­rischem Charme und gesundem Menschenve­rstand richtet er seine Rundumschl­äge meist gegen sich selbst. Gewohnt lustig verquert er bekannte Hits: Aus „Schuld war nur der Bossa Nova“wird „Schuld war nur der Bus vom Hofer“aus „Amadeus“wird „Die ham Deos“Für alle hat er das passende Lied dabei. Mit scharfer Beobachtun­gsgabe, knackigen, frechen und teils frivolen Sprüchen punktet er auf breiter Ebene. Er stellt fest, dass es bei Al Bano und Romina Power schon längst nicht mehr funktionie­re. „Jetzt hat Al Bano, der ja sicher schon weit über 80 ist, in Italien bei ‚Power sucht Frau‘ mitgemacht. Bei uns heißt es natürlich ,Bauer sucht Frau‘ und in Polen ,Bauer klaut Frau‘“. Zu der Melodie von „Ti amo“singt er über einen Bierabend mit Erdog˘an und Trump. Als dann Merkel kommt, hieß es „Sie a no“, und Otto macht weiter mit „Nix geblieben von unserem Frieden“.

Das verfehlt nicht seine Wirkung. Er beweist sein besonderes Talent, wenn er bekannte Songs mit neuen Texten bestückt. Er zappt sich durch den Abend mit den kleinen menschlich­en Themen und freut sich, wenn die Leute die Refrains wie bei „Hulapalu“lauthals mitsingen. Doch Stefan Otto ist nicht nur ein hervorrage­nder Komödiant, er ist zudem ein ausgezeich­neter Gitarrist und begleitet auf seinem Waschbrett seine teils sehr vordergrün­digen Witze mit geistreich­er Schlitzohr­igkeit. Ganz verständli­ch, dass dieser Künstler ohne Zugabe die „Weltbühne Hennhofen“, wie sich Stephan Litzel bei der Begrüßung mit einem Augenzwink­ern ausgedrück­t hatte, nicht verlassen durfte.

Wie immer hatten die Veranstalt­er, die Freiwillig­e Feuerwehr, eine gute Nase mit dem Kabarettis­ten aus Niederbaye­rn bewiesen. Seit 2012 organisier­en sie zweimal im Jahr immer wieder ausverkauf­te Veranstalt­ungen mit Alfred Mittermeie­r, Philipp Weber, Mehlprimel­n und Couplet AG.

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Foto: Michaela Krämer Stefan Otto hat das Gute-Laune-Lied selbst „kompostier­t“.

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