Augsburger Allgemeine (Land West)
Was brauchen Bergheims Senioren?
Die SPD will Angebote für ältere Menschen schaffen
Augsburg-Bergheim Braucht Bergheim ein besseres Angebot für die ältere Bevölkerung? Die SPDStadtratsfraktion ist dieser Meinung und hat einen entsprechenden Antrag gestellt. Die Stadt soll prüfen, wo in Bergheim altersgerechter Wohnraum auch für alleinstehende ältere Einwohner entstehen kann; darüber hinaus soll ein Tages-, Betreuungsund Beratungsangebot für Senioren und Seniorinnen im Stadtteil geschaffen werden.
Die Gögginger SPD-Stadträtin Jutta Fiener glaubt, dass Bergheim ein derartiges Angebot dringend braucht. „Jeder möchte doch so lange wie möglich alleine leben und dabei unterstützt werden“, sagt sie. „Die Senioren möchten in Bergheim bleiben – aber das ist nur mit entsprechender Unterstützung möglich“, so die Stadträtin. Angesichts des derzeit laufenden Ortsentwick- lungskonzeptes für den Stadtteil sieht sie die Chance, dabei auch an die ältere Bevölkerung zu denken. Wichtig sei dabei, die Alten nicht an den Rand des Stadtteils zu drängen, sondern zentral im Ort unterzubringen.
In Bergheim sind nach Angaben der Stadt knapp ein Drittel der Menschen über 60 Jahre alt. 850 der 2650 Bergheimer fielen in diese Altersgruppe, sagt Sozialreferent Stefan Kiefer (SPD). Damit liege Bergheim über dem Augsburger Durchschnitt, der bei 25 Prozent der über 60-Jährigen liegt. Angesichts der Eigentümerstruktur mit überwiegend selbst genutzten Immobilien überraschten diese Zahlen nicht. „In Bergheim haben wir die Besonderheit, dass viele Bewohner im eigenen Haus wohnen und dann, wenn es dort aufgrund der Treppen und anderer Rahmenbedingungen körperlich zu Einschränkungen beim Wohnen kommt, sicherlich lieber innerhalb des Stadtteils umziehen würden“, so der Referent.
Während in Göggingen und Inningen die Infrastruktur gut sei, gebe es in Bergheim außer einer Einrichtung für Maria-SternSchwestern und einer kleinen Wohngemeinschaft für Demenzerkrankte laut Kiefer kein Angebot für Senioren. „Das bedeutet, dass betreute Wohnangebote sicherlich hilfreich und aufgrund der Bewohnerschaft auch geboten wären“, so Kiefer.
Inwieweit darüber hinaus Tagesstrukturen – wie beispielsweise eine Tagespflege – für Bergheim tragfähig seien, hänge von der Nachfrage ab. „Das müssen wir mit der Trägerlandschaft abklären. Der Antrag der SPD-Fraktion gibt die Möglichkeit, diese Fragen zu Seniorenangeboten im Rahmen des Ortsentwicklungskonzepts zu diskutieren“, so der Referent.
Bei einem der möglichen Träger, der AWO Augsburg, stoße die Idee auf Interesse, wie Geschäftsführer Eckard Rasehorn sagt. „Man müsste in Bergheim eine Infrastruktur schaffen, die der gesamten Bevölkerung zugutekommt“, so Rasehorn. Vorstellbar seien beispielsweise kleine Wohneinheiten mit angegliederter Tagespflege. Das Angebot müsse über die pure Betreuung hinausgehen; vorstellbar sei ein Begegnungsbereich, in dem auch Vorträge und Veranstaltungen stattfinden könnten. Als Vorbild für Bergheim sieht Rasehorn Inningen, wo derzeit seniorengerechtes Wohnen mit Betreuung entsteht. Das Projekt wird von der AWO Schwaben gebaut und von der AWO Augsburg betrieben. „Wir wären sicher nicht Bauträger, aber den Betrieb kann ich mir gut vorstellen“, sagt Rasehorn. Allerdings stünde vor allen Überlegungen die Grundstücksfrage, die die Stadt erst einmal lösen müsste.