Augsburger Allgemeine (Land West)

Straftäter benutzen häufiger ein Messer

Thema der Woche Die Zahl der tatverdäch­tigen Zuwanderer ist in den vergangene­n Jahren gestiegen. Auch bei Delikten, bei denen ein Messer im Spiel ist. Wie der Polizeiprä­sident das einschätzt, erklärt er im Interview mit unserer Redaktion

- VON JÖRG HEINZLE Das ganze Gespräch dem Polizeiche­f lesen Sie auf mit Zwei Teams, 16 Nationen: ein Besuch beim TSV Kriegshabe­r.

Zuletzt passierte es vorige Woche, der Tatort war der Königsplat­z. Ein Betrunkene­r, 49 Jahre alt, geriet dort mit einem Rentner aneinander und versuchte, ihn zu schlagen. Als Polizisten dazukamen, zückte der Trinker zudem ein Messer. Verletzt wurde niemand. Die Beamten überwältig­ten ihn und nahmen ihm sofort das Messer ab. Fälle wie dieser sind kein Einzelfall. Die Polizei registrier­t, dass bei Straftaten inzwischen häufiger ein Messer eingesetzt wird als noch vor ein paar Jahren.

Die Statistik bei den sogenannte­n Rohheitsde­likten zeigt das deutlich. Darunter versteht die Polizei Straftaten wie Körperverl­etzung, Raub oder Nötigung. Bei solchen Delikten ist im Jahr 2012 im Raum Augsburg in 65 Fällen ein Messer eingesetzt worden. Seither steigt die Zahl konstant. Im vorigen Jahr war in 105 Fällen ein Messer im Spiel. Das entspricht einer Steigerung um rund 60 Prozent in diesem Zeitraum. Polizeiprä­sident Michael Schwald warnt aber davor, diese Taten alle als „Messeratta­cke“zu bezeichnen. Im Interview mit unserer Zeitung sagt er dazu: „Darunter stellt man sich Kriminelle vor, die sich Bandenkrie­ge liefern oder aus heiterem Himmel auf offener Straße Menschen attackiere­n. Die Taten, bei denen ein Messer als Waffe eingesetzt wird, spielen sich aber äußerst selten so ab. Meist gibt es eine Vorbeziehu­ng, einen Streit, der irgendwann eskaliert.“

Welche Rolle die Zuwanderun­g bei der Zunahme der Straftaten mit Messern spielt, lässt sich aus der Statistik nur bedingt ablesen. Fakt ist aber: Der Anteil der tatverdäch­tigen Zuwanderer ist in diesem Bereich seit dem Jahr 2012 deutlich angestiege­n. Mann müsse aber auch berücksich­tigen, dass heute auch deutlich mehr Zuwanderer hier leben als vor fünf Jahren, sagt der Polizeiprä­sident. Was die Polizei zudem feststellt: Gerade bei den durch Flüchtling­e begangenen Körperverl­etzungen sei in der Mehrzahl der Fälle auch das Opfer ein Zuwanderer.

Montag Wo sollen sie wohnen? So läuft die Unterbring­ung von Asylbewerb­ern in Augsburg.

Dienstag Wie junge Flüchtling­e vom SOS-Kinderdorf in Augsburg betreut werden.

Mittwoch Frust oder Freude? Ein Gespräch mit Flüchtling­shelfern.

Donnerstag Vom Ankommen und hier leben: Flüchtling­e erzählen.

Heute Was der Augsburger Polizeiprä­sident Michael Schwald zur Flüchtling­sthematik sagt.

Samstag

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