Augsburger Allgemeine (Land West)
Nach der Chlorung muss abgekocht werden
Versorgung Das Bobinger Trinkwasser wird voraussichtlich ab 1. Dezember nicht mehr gechlort. Bedenkenlos genießbar ist es dann aber noch nicht. Denn ohne den chemischen Zusatz bilden sich oft viele Bakterien. Wie lange das dauern kann
Bobingen Die Bürger in Bobingen, Bobingen-Siedlung und Straßberg können sich auf ungechlortes Wasser freuen. Die Stadt hat am Donnerstagmorgen einen Fahrplan vorgestellt, wie die Sicherheitschlorung des Trinkwassers schrittweise aufgehoben werden soll. Bevor das Wasser wieder normal verwendet werden kann, müssen die Bürger aber noch einmal abkochen.
Wie die Stadt Bobingen mitteilt, werden die Maßnahmen, die das Gesundheitsamt festgelegt hat, bis zum 27. November abgeschlossen werden. Danach prüfen Vertreter des Gesundheitsamtes die umgesetzten Maßnahmen und geben die offizielle Abnahme und ab dem 1. Dezember kann dann wieder ungechlortes Wasser durch die Leitungen fließen. Bedenkenlos genießen lässt sich das Wasser aber noch nicht: Mit dem Ende der Chlorung tritt laut Stadt aller Voraussicht nach wieder ein Abkochgebot in Kraft. Die Entscheidung liege beim Gesundheitsamt: „Nur dieses entscheidet über das Ob und die Dauer der Anordnung“, teilte Bürgermeister Bernd Müller auf Nachfrage mit.
„Diese Maßnahme ist erforderlich, da aus den Erfahrungen anderer Versorger direkt nach Beendigung der Chlorung eine kurzfristige Verkeimung nicht ausgeschlossen werden kann“, heißt es in der Mitteilung der Stadt. Nach dem Ende der Chlorung müsse sich die Chemie des Wassers neu einstellen. Dadurch könne es kurzfristig zu einer Verkeimung mit sogenannten „koloniebildenden Einheiten“kommen. Dies sei in solchen Fällen durchaus üblich, aber nach wenigen Tagen vorbei, teilt die Stadt mit.
Das Verfahren nach dem Ende der Chlorung läuft so ab: Innerhalb der ersten Woche werden die Reste des gechlorten Wassers aus dem Hochbehälter und dem Leitungsnetz gespült. In dieser Zeit könne es sein, dass das Wasser aus dem Hahn noch leicht nach Chlor schmeckt, teilte der Bürgermeister mit. Anschließend werden wieder Proben genommen. Sollten an drei aufeinanderfolgenden Tagen keine Grenzwerte überschritten werden, wird das Abkochgebot aufgehoben. „Nach den Erfahrungen anderer Wasserversorger kann von einer Dauer von circa zwei Wochen ausgegangen werden“, teilt die Stadt mit.
Wann genau das Abkochgebot in Kraft tritt, darüber werden die Bürger über die Medien informiert und es werden Wurfzettel an alle betroffenen Haushalte verteilt. Feuerwehrdurchsagen wird es nicht mehr geben, weil die Maßnahme diesmal planbar und kein Notfall ist. Genaue Details zum Abkochgebot werden dann in einer Woche mitgeteilt.
Dass der Zeitplan genau am Tag der Bürgerversammlung festgezurrt wurde und den etwa 200 Anwesenden (siehe auch Bericht auf Seite 5) zuerst verkündet wurde, war dagegen ein Zufall. Bei der Stadt hätte man das Ende der Chlorung gerne früher mitgeteilt: „Wir haben gedrängt, dass der von uns bereits Anfang Oktober an die Gesundheitsbehörden übersendete Maßnahmenkatalog zum Ausstieg aus der Chlorung nun endlich besprochen und behördlicherseits zugestimmt werden kann“, so Bürgermeister Müller. Dieses Gespräch sollte ursprünglich im Oktober stattfinden, wegen einer fehlenden Stellungnahme vom Amt kam es aber erst am vergangenen Dienstag zustande. Nach einem finalen Gespräch mit dem Ingenieurbüro am Mittwoch wurden die Ergebnisse abends in der Bürgerversammlung vorgestellt.
Auf der städtischen Homepage findet sich die Nachricht dagegen weniger prominent unter dem Reiter Rathaus&Service, Bereich Stadtwerke, Unterbereich Wasser, Reiter Sicherheitschlorung. So seien „alle Informationen unseres Erachtens transparent und logisch (...) auffindbar“, teilt der Bürgermeister mit. Auch bei der Eingabe Chlor in die Seitensuche komme man sofort an die entsprechenden Meldungen. Durch die Chlorung seien die gesetzlichen Qualitätsanforderungen des gelieferten Trinkwassers gewährleistet, daher sei eine Warnung nicht auf der Homepage hinterlegt. Ein Abkochgebot werde auf der Startseite veröffentlicht.