Augsburger Allgemeine (Land West)
Gersthofer Backbetriebe schalten die Öfen aus
Für rund 400 Mitarbeiter hat sich die Lage noch einmal verschärft: Seit Freitag ruht der Betrieb. Mancher erfuhr es erst, als er vor verschlossener Tür stand. Am Montag wird demonstriert
Verlusten. Auch für die Lechbäck-filialen wurde ein Insolvenzantrag gestellt. Dort arbeiten noch mal 80 Menschen.
Die Gewerkschaft gibt der Unternehmensleitung die Schuld an der Entwicklung: „In letzter Zeit waren die Backbetriebe kein zuverlässiger Lieferant für Aldi“, kommentiert Tim Lubecki von der Gewerkschaft Nahrung-genuss-gaststätten. Und weiter: „Gleichzeitig versuchte die Geschäftsführung in den letzten Wochen offensiv, Aldi höhere Preise und langfristige Zusagen abzuringen. Dieses riskante Vorgehen führte wohl dazu, dass Aldi komplett abgesprungen ist und alle Beschäftigten noch vor Weihnachten ihren Job verlieren.“
Derzeit scheint nicht einmal die Auszahlung der Dezemberlöhne gesichert.
Kundgebung nach der Betriebsversammlung
Für einen solchen Notfall ist eigentlich das Insolvenzgeld vorgesehen. Doch das wurde bei den Gersthofer Backbetrieben nach Gewerkschaftsangaben bereits im Sanierungsverfahren der letzten Monate ausgeschöpft und steht jetzt nicht mehr zur Verfügung. Nur die Beschäftigten der Lechbäck-filialen können mit Insolvenzgeld rechnen. Bei allen anderen Betroffenen solle jetzt wohl ein zweites Mal der Staat einspringen in Form von Arbeitslosengeld, sagt die Gewerkschaft.
Ihren Angaben zufolge sparten sich die Backbetriebe mehrere Millionen Euro Lohnzahlungen, als das Unternehmen in der Sanierungsphase zwischen September und November unter dem Schutzschirm war. „Natürlich stellen die Betroffenen jetzt die
Geld passiert
Einer der Arbeiter, die am Sonntagnachmittag vor dem Werkstor stehen sagt: „Wir wissen nicht, was mit dem Geld passiert ist. Aber es gibt sicher welche, die es wissen.“Von Geschäftsführung und Insolvenzverwaltung liegt zur Stunde noch keine Stellungnahme vor.
Am Montagvormittag soll in der Großbäckerei eine Betriebsversammlung stattfinden. Im Anschluss plant die Gewerkschaft eine Kundgebung vor den Werkstoren. Frage, was mit dem ist“, sagt Tim Lubecki.