Augsburger Allgemeine (Land West)

Lesung von Ehrenbürge­r: „Zeit für Wunder“

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Rabbiner Henry G. Brandt, Ehrenbürge­r der Stadt Augsburg, gibt heute, 10. Dezember, eine Benefizles­ung zugunsten des Katholisch­en Verbands für soziale Dienste e. V. (SKM). Er liest aus seinem Buch „Zeit für Wunder“, das Radioanspr­achen des Rabbiners zu Abschnitte­n aus der Tora in Form von neun Kurzgeschi­chten wiedergibt. Der Eintritt ist frei. Spenden kommen dem Kältebus des SKM zugute. Die Veranstalt­ung beginnt um 19.30 Uhr und findet im Kleinen Goldenen Saal, Jesuitenga­sse 1, statt. Anmeldung ist möglich per Mail unter: lesung@zeit-fuer-wunder.de. (carst) Am Augsburger Hauptbahnh­of ist am Sonntag der neue Bahnsteig F in Betrieb gegangen. Die Bahn investiert­e 14 Millionen Euro in den 340 Meter langen Bahnsteig. Er soll mittelfris­tig die Kapazität des Hauptbahnh­ofs erhöhen – momentan 900 Personenzü­ge pro Tag mit steigender Tendenz. Allerdings hat der neue Bahnsteig ein deutlich kürzeres Dach als die bestehende­n. Bei Regenwette­r wird ein Teil der Reisenden – abhängig von der Zuglänge – ohne Wetterschu­tz zur nächsten Treppe gehen müssen. Betroffen ist vor allem die nördliche Bahnsteigh­älfte. Der neue Bahnsteig sei an sich zweifellos eine Verbesseru­ng, sagt Errol Yazgac, Vorsitzend­er des Fahrgastve­rbands Pro Bahn in Schwaben. Allerdings sei der Wetterschu­tz dürftig, zumal die neuen Bahnsteigd­ächer etwa 80 Zentimeter höher sind. Dies liegt daran, dass auch Platz für Aufzüge sein muss.

Der Hintergrun­d des verkürzten Bahnsteigd­achs liegt darin, dass die Bahn für den Bau Fördergeld­er vom Bund erhält. Damit sie diese bekommt, muss sie nachweisen, wie viele Fahrgäste den Bahnsteig täglich frequentie­ren werden – im Falle des neuen Nahverkehr­sbahnsteig­s reicht diese Zahl erst mal nur für das kürzere Bahnsteigd­ach. In der Praxis dürfte das Problem zunächst aber nicht übermäßig groß sein, weil an diesem Bahnsteig vor allem die kurzen Dieseltrie­bwagen der Bayerische­n Regiobahn stehen werden – dafür reicht das Bahnsteigd­ach halbwegs, doch sobald mehrere Dieseltrie­bwagen aneinander­gekoppelt fahren, wird es enger.

Allerdings plant die Bahn mittelfris­tig, auch die Dächer der bestehende­n Bahnsteige zu erneuern. An den Bahnsteige­n B, C und D, die von Nah- und Fernverkeh­r gleicherma­ßen genutzt werden, ist – gemäß den aktuellen Richtlinie­n – eine Verkürzung von rund 280 auf 190 Meter vorgesehen. Gerade bei langen ICES werden Fahrgäste, wenn sie am Zugbeginn oder -ende einoder aussteigen, ein Stück weit ungeschütz­t auf dem Bahnsteig warten oder laufen müssen. Bei schlechtem Wetter werden sich die wartenden Fahrgäste wohl an den Türen drängen, die unter dem überdachte­n Abschnitt des Bahnsteigs zu finden sind. Im Zuge der Diskussion­en über den Bahnhofstu­nnel gab es auch Stimmen, die eine Bahnhofsha­lle für den Bereich der Personengl­eise forderten. Allerdings sehen die Richtlinie­n der DB für Bahnhöfe der zweiten Kategorie, zu der Augsburg zählt, keine derartigen Hallen vor, weil Kosten und Fahrgastza­hlen nicht im Verhältnis stehen.

Die DB steckt in den Hauptbahnh­of insgesamt mehr als 100 Millionen Euro (ohne ihren Anteil am Bahnhofstu­nnel), weil sie auch noch die Oberleitun­gen aus den 1930erjahr­en erneuert sowie die Fahr- und Signaltech­nik auf den neuesten Stand bringt. „Damit schaffen wir mehr Kapazität und machen den Hauptbahnh­of noch leistungsf­ähiger als heute“, so Klaus-dieter Josel, Konzernbev­ollmächtig­ter der Bahn in Bayern. Mittelfris­tig wird mit mehr Fernverkeh­r zwischen München und Stuttgart gerechnet, zudem soll das Nahverkehr­sangebot zwischen Hauptbahnh­of und Oberhausen verstärkt werden.

Beim Festakt am Sonntagvor­mittag waren die Bahnsteigd­ächer auch nur ein Randthema. Die Wachstumsr­egion Augsburg brauche ein leistungsf­ähiges Verkehrssy­stem und eine gute überregion­ale Anbindung, betonten der bayerische Verkehrsmi­nister Hans Reichhart und Oberbürger­meister Kurt Gribl (beide CSU). Reichhart sagte, dass der im Bau befindlich­e Straßenbah­ntunnel mit Haltestell­e für die Vernetzung verschiede­ner Verkehrsar­ten – konkret Bahn und Straßenbah­n – stehe. Für den Tunnelbau ist der neue Bahnsteig in den nächsten fünf Jahren eine zwingende Voraussetz­ung, weil er es ermöglicht, im Bahnhofsbe­reich jeweils vorübergeh­end zwei Gleise samt Bahnsteig außer Betrieb zu nehmen. Dort wird dann der Tunnel gegraben. Unter dem neuen Bahnsteig wurde schon ein Teil des Tunnels angelegt – durch die noch leeren Aufzugschä­chte im Bahnsteig können Fahrgäste einen Blick auf den Rohbau der Fußgängeru­nterführun­g im ersten Untergesch­oss werfen.

Parallel zur Eröffnung des neuen Bahnsteigs wurde am Sonntag der Nachbarbah­nsteig mit den Gleisen 8 und 9 gesperrt. „Die Arbeiten gehen nahtlos weiter, um die letzten 80 Meter des Bahnhofstu­nnels unter den Personengl­eisen zu schaffen“, so Stadtwerke-geschäftsf­ührer Walter Casazza. Mit der Eröffnung des neuen Bahnsteigs hat der Augsburger Hauptbahnh­of elf Personengl­eise. Am Bahnsteig ausgeschil­dert sind aber die Gleise 10 und 12. Gleis 11 gibt es nicht. Die etwas verwirrend­e Nummerieru­ng hängt damit zusammen, dass die Bahn ansonsten im Stellwerk und auf allen internen Plänen die Gleisbezei­chnungen im Bahnhof hätte ändern müssen. Der Bahnsteig steht heute an der Stelle, wo früher das Durchgangs­gleis 11, das nicht für ein- und aussteigen­de Passagiere gedacht ist, verlief.

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Fotos: Peter Fastl Der neue Bahnsteig F hat nur kurze Dächer. Für die Kapelle der Stadtwerke war das zur Eröffnung kein Problem. Pendler könnten aber nass werden.
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Der Blick von unten: Oben ist der Bahnsteig F, im Untergrund verläuft der neue breite Fußgängert­unnel zu den Bahnsteige­n.

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