Augsburger Allgemeine (Land West)
Sondengänger schlagen Alarm: eine Bombe
Erneut mussten Kampfmittel-spezialisten nach Diedorf ausrücken. Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg
Diedorf/landkreis Augsburg Eine böse Überraschung erlebten zwei Sondengänger aus Augsburg, die sich für ihr Hobby ein Waldstück bei Diedorf ausgesucht hatten. Als sie dort den Boden absuchten und etwas stießen, schwante den Männern, dass dieser Fund hochexplosiv sein könnte.
Am Samstag gegen 8 Uhr alarmierten sie die Polizei: Sie seien auf eine Fliegerbombe gestoßen. Ganz so schlimm war es dann doch nicht, wie ein Kampfmittelbeseitigungsdienst feststellte. Die Spezialisten stießen auf eine circa 10 mal 30 cm große Mörsergranate. Nach Auskunft der Firma handelte es sich um ein 81 mm Wuchtgeschoss (ungefährliche Übungsmörsergranate) aus Us-amerikanischen Munitionsbeständen aus dem Zweiten Weltkrieg. Bis zur Entfernung der Granate wurde der Fundort durch die Polizei bis 11 Uhr abgesperrt. Die Granate wurde durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst entsorgt.
Es war diese Woche schon der zweite Fund von gefährlichen Hinterlassenschaften aus dem Zweiten Weltkrieg im Bereich Diedorf. Durch Zufall entdeckte am Donnerstagvormittag ein Spaziergänger im Anhauser Bach zwischen Anhausen und dem Sportgelände an der Burgwalder Straße eine Granate. Die Polizei aus Zusmarshausen sperrte daraufhin unverzüglich das Gelände rund um den Fundort. Die Beamten der Zusmarshauser Inspektion identifizierten das Fundstück als eine amerikanische Gewehrgranate mit einer Länge von rund 30 Zentimetern und einem Durchmesser von drei Zentimetern. Der zur Unterstützung angerückte Kampfmittelräumdienst entschied, dass die Granate vor Ort gesprengt wird. Kurz nach 12 Uhr wurde das Gebiet gesichert, eine Viertelstunde später war nach einem lauten Knall der Spuk vorbei.
Bei Weitem nicht verläuft die Bergung von explosiven Fundstücken aus dem Zweiten Weltkrieg so reibungslos. Erst Anfang November mussten in Stadtbergen 1900 Menschen ihre Wohnungen verlassen, nachdem ein Baggerfahrer auf eine 250-Kilo-bombe gestoßen war. Der Sprengkörper ruhte in sieben Meter Tiefe
In sieben Meter Tiefe hatte er den beschädigten Sprengkörper ausgegraben, und danach drängte die Zeit. In einem Krisengespräch im Rathaus entschiedet Bürgermeister Paul Metz, die gefährliche Bombe noch am selben Tag unschädlich machen zu lassen. Hunderte von Polizisten und Helfern sorgen daraufhin für die Evakuierung der gefährdeten Wohnungen, gegen 19 Uhr haben die Spezialisten den Sprengkörper entschärft.
Im August vor zwei Jahren gab es in Gablingen eine ähnliche Situation. Auch dort war es eine 250-Kilobombe aus dem Zweiten Weltkrieg, auch dort ging es darum, Hunderte Menschen in Sicherheit zu bringen. Der Sprengsatz wurde in unmittelbarer Nähe des Gablinger Gefängnisses gefunden, zwischenzeitlich stand sogar eine Evakuierung der JVA im Raum. Alle an der Entschärfung Beteiligten wussten schon einen Monat vor dem Einsatz, dass unter der Wiese ein Blindgänger schlummern könnte – die Bevölkerung erst einen Tag vorher. Am Ende war eine Evakuierung nicht nötig, die Bombe konnte nach neun Stunden entschärft werden.