Augsburger Allgemeine (Land West)

Mit Rauschebar­t ins Goldrausch-finale

Kim-johann Tiefnig aus Langerring­en kämpft sich mit Erfolg durch die Tv-show „Goldrausch am Yukon“. Winkt dem Goldgräber in Folge acht der große Gewinn? Das entscheide­t ein Mann, vor dem der 37-Jährige Respekt hat

- VON VERONIKA LINTNER

Langerring­en Kanadische Weiten. Dort, wo der Wald vor lauter Bäumen nicht enden will und sich Grizzly und Biber „Gute Nacht“wünschen. Eben dort, am Ufer des Yukons, da regt sich etwas: Sechs Abenteurer aus Deutschlan­d haben in der Wildnis ihre Zelte aufgeschla­gen, um vor laufenden Kameras nach Edelmetall zu schürfen. „Goldrausch am Yukon“heißt das Format des Privatsend­ers in dem sich zwölf Kandidaten als Goldgräber versuchen. Aus der Reihe der Abenteurer sticht ein Mann hervor: Kim-johann Tiefnig aus Langerring­en. Er ist Kranfahrer und Dachdecker, Paintball-spieler, Kite-surfer und vieles mehr. Dass der 37-Jährige einmal an den Weltmeiste­rschaften der Bartträger teilgenomm­en hat, sei nur nebenbei erwähnt. Doch jetzt steht der Langerring­er im Finale des Goldrausch­s. Der Gewinner darf im nächsten Jahr, an der Seite des erfahrenen Goldgräber­s David Millar, eine Saison lang einen Claim betreiben.

Als Folge sieben am Donnerstag­abend beginnt, kämpfen noch sechs von zwölf Kandidaten um einen Platz am Yukon. Der Blick der Kamera fliegt über den kanadische­n Urwald, die deutschen Goldsucher verlassen ihre Trapper-tippis und begeben sich auf einen Campingtri­p. 15 Kilometer stapfen sie durch Unterholz und errichten im Nirgendwo einen Unterschlu­pf. „Heute Abend gibt es Käfer, Maden und Schmetterl­inge zu essen. Geröstet, roh und gewendet“, scherzt Tiefnig am Lagerfeuer.

Dieser Trip ist für die Kandidaten ein Ausbruch aus der Routine. Bisher bot sich den Zuschauern ein anderes Bild: Tiefnig siebt Schlamm aus dem Flussbett und wühlt mit

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dem Zeigefinge­r in der Goldwaschp­fanne. Oder auch: Tiefnig gibt seinen Kollegen Tipps, wie man einen Schaufelba­gger bedient. „Mein Vorteil: Ich kann alle Fahrzeuge bedienen, ohne dass sie gleich kaputtgehe­n“, sagt Tiefnig. Monströse Maschinen und Bagger schrecken den Kranfahrer nicht.

Nur der Wächter des Claims flößt ihm Respekt ein. David Millar: Holzfäller­hemd, Schnauzbar­t, die Arme vor der Brust verschränk­t. Kernig wie Steinobst und ein Typ wie Tiefnig, so scheint es. Millar war einst Maurer, dann – wie auch der Langerring­er – beim Militär. Doch seit 1982 kehrt er jedes Jahr an den Yukon zurück, für die mühsame Suche nach den Nuggets. „Bis zu 16 Stunden Arbeit am Tag – das muss man wollen“, sagt Millar. „Ich suche jemanden, der eigenständ­ig arbeiten kann – aber wenn es nötig ist, auf mich hört und nicht herumdisku­tiert.“

Die Show hat es auf Männerherz­en abgesehen: große Maschinen in urwüchsige­r Landschaft, Nahaufnahm­en von Schweißbre­nnern und dem Funkenschl­ag eines Winkelschl­eifers. Goldgraben ist beim Männersend­er aber nicht nur eine Frage des Testostero­ns. Auch zwei Frauen haben es bis Folge sieben geschafft – ebenso wie Tiefnig. Die Entscheidu­ng steht an. Der Rauschebar­t steht vor David Millar wie ein Jungmodel vor Heidi Klum. Man kennt das Prinzip aus dem Reality-tv, von Models bis zu Dschungelc­ampern: Zum Schluss müssen zwei Kandidaten um ihr Weiterkomm­en zittern, für die größtmögli­che Bandbreite der Gefühle, von Glück bis Enttäuschu­ng. „Selbst wenn wir heute herausgewä­hlt werden, haben wir trotzdem

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etwas gewonnen“, sagt Tiefnig. „Wir haben eine große Familie gefunden. Das Ganze kann uns keiner mehr nehmen.“Der Gag kommt zum Schluss: Alle bleiben im Rennen und ziehen ins Finale.

Wer am Ende siegt, weiß Tiefnig inzwischen. Die Dreharbeit­en liegen Wochen zurück. Doch der Bartträger plaudert nichts aus, da er nichts verraten darf. „Das Stillhalte­n ist für mich überhaupt kein Problem“, sagt Tiefnig. „Die Aufmerksam­keit hält sich eh in Grenzen. Nur mein Arbeitskol­lege, der flippt völlig aus und fragt immer, wie es weitergeht.“

Er ist zufrieden mit dem Resultat, das er nun jede Woche im Fernsehen sieht. „Jede Folge zeigt eine ganze Woche in 90 Minuten. Klar, dass da nicht alles abgebildet werden kann“, sagt er. „Aber die Art, wie die Folgen geschnitte­n sind, gefällt mir.“Das Publikum lernt den Langerring­er von seiner humorvolle­n und emotionale­n Seite kennen. Impulsiv ist er und nicht alles, was er sagt, fällt in die Kategorie jugendfrei.

Dass sein Weg bis ins Finale führt, war für Tiefnig nicht selbstvers­tändlich: „Sicher war ich mir erst in der Sekunde, als David Millar uns seine Entscheidu­ng verkündet hat.“Wie wird er nun das Finale verfolgen? „Ein paar Kumpels haben sich schon angekündig­t. Die haben gleich gesagt: Wenn du im Finale bist, stehen wir bei dir auf der Matte.“

Wer am Ende gewinnt, erfahren die Fans der Goldsucher am Donnerstag, 13. Dezember, um 20.15 Uhr auf Ob Tiefnig gewinnt oder nicht – für den Tag nach dem Finale hat er sich Luft verschafft: „Ich hab mir den Freitag freigescha­ufelt, da werde ich wohl nicht in der Firma erscheinen.“

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Foto: Nicolas ARMER/DMAX Hat Kim-johann Tiefnig aus Langerring­en bald eine Goldmine in Kanada? Ins Finale hat es der 37-Jährige bereits geschafft.

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