Augsburger Allgemeine (Land West)

Wassernetz saniert, Gebührenhö­he offen

Bürger in Gessertsha­usen können aufatmen. Wie teuer sie die Verbesseru­ngen zu stehen kommen, ist aber noch unklar

- VON JUTTA KAISER-WIATREK

Während mehrere Kommunen in der näheren und weiteren Umgebung derzeit massive Probleme mit ihrer Wasservers­orgung haben, kann die Gemeinde Gessertsha­usen aufatmen. Die Wassersitu­ation, die hier lange Jahre großes Kopfzerbre­chen bereitet hatte, hat sich entspannt. „Wir liegen bei den Messungen seit März 2017 bei 0,0, genauso eben, wie es sein sollte“, freute sich Bürgermeis­ter Jürgen Mögele. Unklar ist allerdings, welche Rechnung den Bürgern dafür am Ende präsentier­t wird.

Nach wie vor wird eine engmaschig­e Beprobung durchgefüh­rt, die aber immer mehr aufgeweite­t werden darf. Derzeit gelte nur noch eine Beprobung alle paar Wochen, in Kürze, davon geht Mögele aus, muss nur noch alle zwei Monate, schließlic­h nur noch jedes Quartal beprobt werden. „Wir sind zur Normalität zurückgeke­hrt“, atmet er auf.

Auch der neu erbaute Hochbehält­er in Margertsha­usen steht kurz vor der offizielle­n Inbetriebn­ahme. Derzeit, so Mögele, werde er zu Probezweck­en befüllt und wieder entleert, zudem laufe noch der Desinfekti­onsprozess. Dies sei ähnlich dem Prozedere, wenn freigegebe­ne Leitungen auf ihre Keimfreihe­it geprüft werden. Technisch jedenfalls funktionie­re der Hochbehält­er, es fehle nur noch die endgültige Freigabe. Doch welche Belastung kommt unter dem Strich für die Bürger heraus?

Jetzt beschäftig­te sich der Gemeindera­t in seiner Sitzung mit den Wasser- und Abwasserge­bühren. Um allerdings einen Preis festzulege­n, hätte noch bis Ende des Jahres eine Gebührenka­lkulation durchgefüh­rt werden müssen. Hinsichtli­ch der aktuellen Überlastun­g der Finanzverw­altung und zeitlicher Engpässe des für die Kalkulatio­n beauftragt­en Büros Comuna, konnte diese nach Auskunft des Bürgermeis­ters nicht rechtzeiti­g durchgefüh­rt werden. Um dieses Problem zu lösen, schlug Comuna zwei Varianten vor. Zum einen eine Satzungsän­derung mit der Einsetzung eines „nicht kalkuliert­en Gebührensa­tzes“oder die Fassung eines Ankündigun­gsbeschlus­ses, einem sogenannte­n Bevorratun­gsbeschlus­s. Dieser Ankündigun­gsbeschlus­s bietet die Möglichkei­t, den bestehende­n Gebührensa­tz einfach weiterlauf­en zu lassen und die Benutzungs­gebühren im Jahr 2019 rückwirken­d zu erhöhen.

Mit dieser Änderung werden neu kalkuliert­e Beitrags- und Gebührensä­tze rückwirken­d zum 1. Januar 2019 neu festgesetz­t. Der Gemeindera­t hat schließlic­h mehrheitli­ch beschlosse­n, die Beitrags- und Gebührensa­tzung für die öffentlich­e Entwässeru­ngseinrich­tung sowie die öffentlich­e Wasservers­orgungsein­richtung 2019 zu ändern und sich zeitlich damit ein wenig Luft zu verschaffe­n. Erst im vergangene­n Sommer hatte der Gemeindera­t beschlosse­n, die Abrechnung der Wasserund Abwasserge­bühren von unterjähri­g auf das Kalenderja­hr umzustelle­n.

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Foto: Gottfried Biber Gessertsha­usen
 ?? Foto: Jutta Kaiser ?? Technisch funktionie­rt der neue Hochbehält­er in Margertsha­usen bereits. Vor der Freigabe läuft derzeit noch der Desinfekti­onsprozess.
Foto: Jutta Kaiser Technisch funktionie­rt der neue Hochbehält­er in Margertsha­usen bereits. Vor der Freigabe läuft derzeit noch der Desinfekti­onsprozess.

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