Augsburger Allgemeine (Land West)

Stadt lässt keine afa-Plakate am Straßenran­d zu

Wirtschaft Die Veranstalt­er der Frühjahrsa­usstellung möchten für die neue Schau mehr Werbung machen. Weil sich die Regeln geändert haben, geht das aber nicht. Nun sind die afa-Leute unzufriede­n. Gibt es eine Lösung?

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Macher der Augsburger Frühjahrsa­usstellung (afa) gehen nach dem eklatanten Besuchersc­hwund im Frühjahr 2018 neue Wege. Die afa 2019 wird zeitlich nach vorne gezogen: Sie findet von Mittwoch, 30. Januar, bis Sonntag, 3. Februar, statt. Dieser neue Termin ist in den Köpfen vieler Menschen noch nicht so präsent, das wissen die afa-Macher. Deshalb spielt Werbung für Schwabens große Verbrauche­rschau eine wichtige Rolle.

Doch hier sehen sich die afa-Verantwort­lichen von der Stadt Augsburg nun ausgebrems­t. Grund: Die Plakatieru­ng an großen Straßen ist im Gegensatz zu früher nicht mehr zulässig. Die afa-Plakate werden stattdesse­n „nur“an den Wartehäusc­hen der Stadtwerke zu finden sein. „Damit können wir allerdings den Wegfall der bislang genutzten Plakate entlang den Hauptstraß­en nicht kompensier­en“, sagt Sprecher Winfried Forster vom Unternehme­n AFAG, das die afa veranstalt­et.

Man hoffe, mit der Stadt ins Gespräch zu kommen, um noch kurzfristi­g eine Lösung zu finden. Plakatiert wird an den Haltestell­en ab Anfang 2019. Möglich wäre zudem eine Plakatieru­ng in 50 beleuchtet­en Glasvitrin­en. Forster allerdings sagt, dass diese großen Plakate nicht zwingend für die afa geeignet seien.

Zur Vorgeschic­hte: Bis einschließ­lich 2017 nutzte die von der AFAG beauftragt­e Plakatfirm­a Doppelstän­der aus Holz für afa-Plakate. Mitte 2017 wurden diese durch Edelstahlw­erbeträger ersetzt. Unterdesse­n setzte die Stadt allerdings eine Neuregelun­g für die Plakatieru­ng durch: Edelstahlw­erbeträger, auf denen Plakate angebracht sind, sind seitdem ausschließ­lich Veranstalt­ungen mit kulturelle­m Charakter vorbehalte­n. So hat es der Stadtrat beschlosse­n.

Ziel der Entscheidu­ng war es, die Zahl der Werbeplaka­te auf Ständern vor allem entlang der Hauptverke­hrsstraßen zu reduzieren. 500 statt 1200 Ständer sind es mittlerwei­le. Die Kommunalpo­litiker erhoffen sich dadurch eine Verschöner­ung des Stadtbilds. Weniger Plaka- te an Straßen seien dazu zumindest ein Beitrag. Die AFAG versteht ihrerseits nicht, dass die Stadt auf Einnahmen verzichtet.

Auch wenn es bei der afa um eine Ausstellun­g geht, ist Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber für die Plakatieru­ng nicht zuständig. Sie betreut allerdings die Messe Augsburg. Die Plakatieru­ngsregelun­g obliegt der Zuständigk­eit des Baureferat­s. Es hat die Neuregelun­g konzipiert. Baureferen­t Gerd Merkle sagt, dass die Kommune einem kommerziel­len Anbieter keine Wettbewerb­svorteile verschaffe­n darf. Dies würde für die Plakatstän­der dann gelten.

Die Abwicklung läuft wiederum über die Gesellscha­ft Augsburg Marketing, die sich ums Stadtmarke­ting zu kümmern hat. Dass afaPlakate nun nicht am Straßenran­d stehen, liege aber nicht in der Ver- antwortung der Marketing-Abteilung, sagt deren Geschäftsf­ührer Ekkehard Schmölz. „Wir beauftrage­n zwar den Dienstleis­ter, die Stadt gibt jedoch vor, welche Plakate erlaubt sind.“Plakatiere­n dürfen die Stadt selbst (etwa für Bürgervers­ammlungen, Radlnacht, Imagewerbu­ng) und deren Töchter (z.B. der Zoo). Zudem dürfen Veranstalt­ungen im „städtische­n Interesse“wie die Einkaufsna­cht beworben werden, ebenso Vereinsfes­te. Bei kulturelle­n Veranstalt­ungen wird es komplizier­t: Was die Stadt macht (Theater, Kunstsamml­ungen) ist erlaubt. Was die Stadt, Nachbarstä­dte oder der Staat fördern, auch. Bei anderen Kulturvera­nstaltunge­n gibt es eine Preisstaff­elung für die Plakatieru­ng. Die afa wird als Ausstellun­g eingestuft und fällt somit raus. Forster sagt: „Im Januar ist die Belegung der Edelstahlt­räger nach unseren Informatio­nen extrem gering, wir würden hier also zu einer besseren Auslastung beitragen.“Was in Augsburg nicht erlaubt wird, ist übrigens im Umland problemlos möglich: Dort sind afa-Plakate an Straßen zu sehen.

 ?? Fotos: Silvio Wyszengrad ?? Die Augsburger Frühjahrsa­usstellung wird 2019 bereits Ende Januar stattfinde­n. Die Veranstalt­er reagieren damit auf rückläufig­e Besucherza­hlen. Mit Aktionen, an denen sich die Besucher aktiv beteiligen können, soll gelockt werden. Nur die strenge Plakatieru­ngsregelun­g der Stadt macht den afa-Machern Sorgen.
Fotos: Silvio Wyszengrad Die Augsburger Frühjahrsa­usstellung wird 2019 bereits Ende Januar stattfinde­n. Die Veranstalt­er reagieren damit auf rückläufig­e Besucherza­hlen. Mit Aktionen, an denen sich die Besucher aktiv beteiligen können, soll gelockt werden. Nur die strenge Plakatieru­ngsregelun­g der Stadt macht den afa-Machern Sorgen.
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