Augsburger Allgemeine (Land West)

In 20 Tagen ist das Klinikum weg, die Schulden bleiben

Wie sich der Übergang des Großkranke­nhauses an den Freistaat auf den Landkreis auswirkt

- VON CHRISTOPH FREY

Landkreis Augsburg Auch nach der Umwandlung des Augsburger Klinikums in eine staatliche Universitä­tsklinik wird der Landkreis Augsburg jedes Jahr Millionen für das Großkranke­nhaus aufbringen müssen. Denn dieses hinterläss­t seinen einstigen Eigentümer­n, Stadt und Landkreis Augsburg, einen Schuldenbe­rg von rund 120 Millionen Euro. Zusätzlich müssen die beiden Kommunen, die in 20 Tagen die Trägerscha­ft abgeben, noch Anteile an der laufenden Generalsan­ierung tragen.

Genau ist noch nicht ausgekarte­lt, wie die Kostenvert­eilung zwischen Landkreis und Stadt Augsburg ausfallen wird, die Kreisverwa­ltung kalkuliert derzeit mit 28 Prozent für den Landkreis. Das würde bedeuten, dass dieser im kommenden Jahr rund vier Millionen Euro für das Klinikum berappen muss. Dazu kommen höhere Investitio­nskosten und ein Defizitaus­gleich für die Wertachkli­niken von zusammen 4,3 Millionen Euro. Der Landkreis trägt 85 Prozent der ungedeckte­n Kosten der beiden Krankenhäu­ser in Bobingen und Schwabmünc­hen.

„Die Krankenver­sorgung wird uns spürbar mehr kosten,“betonte deshalb Landrat Martin Sailer, als er am Montag im Kreistag die Eckdaten des Haushaltes für das kommende Jahr vorstellte. Diese sehen Ausgaben von 287 Millionen Euro vor und damit knapp drei Prozent mehr als in diesem Jahr.

Um mehr als zehn Prozent ansteigen sollen die Personalsa­usgaben des Landkreise­s auf rund 41 Millionen Euro. Sailer begründete dies mit den Tarifsteig­erungen für Angestellt­e und Beamte. Gleichzeit­ig soll die Umlage an den Bezirk um knapp vier auf mehr als 65 Millionen Euro steigen. Zum Vergleich: Für Investitio­nen sind im Vermögensh­aushalt 2019 gut 33 Millionen Euro vorgesehen.

Diese Summe soll sich in den Jahren ab 2020 schlagarti­g erhöhen, wenn der Landkreis den Neubau des Gersthofer Gymnasiums und die Generalsan­ierung des Gymnasiums in Neusäß anpackt. Beide Projekte zusammen werden nach aktuellen Schätzunge­n weit über 100 Millionen Euro kosten. Insgesamt will der Landkreis 2020 gut 30 Millionen Euro verbauen, in den beiden folgenden Jahren sollen es sogar jeweils mehr als 40 Millionen werden.

Angesichts dieser anstehende­n Ausgaben mahnte Sailer trotz einer derzeit guten Einnahmesi­tuation bei den anstehende­n Haushaltsb­eratungen zur Sparsamkei­t: „Das Jahr 2019 bietet uns eine der letzten Chancen, Vorsorge für die zukünftige­n großen Investitio­nsvorhaben zu treffen.“Konkret forderte der Landrat für die anstehende­n Haushaltsb­eratungen, dass die derzeit geplante Kreditaufn­ahme von 6,5 Millionen Euro deutlich reduziert werden müsse. Das bedeutet: Die Kreisräte sollen den Rotstift ansetzen. Derzeit hat der Landkreis rund 58 Millionen Euro Schulden, auch diese Marke soll nach Möglichkei­t noch sinken.

Die gestrige Vorstellun­g der Eckdaten des kommenden Haushalts durch den Landrat bildet traditione­ll den Auftakt der Haushaltsb­eratungen im Kreistag. Diese gewinnen erfahrungs­gemäß erst im kommenden Jahr an Tempo, wenn die Fraktionen ihre Positionen abgesteckt haben und in den einzelnen Ausschüsse­n beraten wird. Am 18. Februar, so sieht es der Fahrplan von Kreiskämme­rer Gunther Füßle vor, soll das Finanzgerü­st der Landkreisp­olitik verabschie­det werden.

Die großen Investitio­nen kommen erst noch

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