Augsburger Allgemeine (Land West)
Höchste Zeit für die Weihnachtseinkäufe
Wir haben uns im Augsburger Land umgehört, wie Einzelhändler das Geschäft zum Fest bewerten und was die Kunden beim Bummeln erwartet
Gersthofen/Landkreis Augsburg Viele Eltern haben den Wunschzettel ihrer Kinder wahrscheinlich schon vor Wochen erhalten. Und die Kleinen warten bereits sehnsüchtig auf die Bescherung. Bis dahin dauert es aber noch ein wenig: In den nächsten Wochen werden sich die Menschen in den Läden drängen, um Präsente für ihre Liebsten zu besorgen. Doch wie läuft das Geschäft für den Einzelhandel dieses Jahr? Bekommen Händler Konkurrenz aus dem Internet und welche Angebote warten auf die Kunden im Augsburger Land?
Der größte Spielwarenanbieter in der Region, Spiel und Freizeit in Gersthofen, verzeichnet zur Weihnachtszeit Umsätze wie im Vorjahr. Geschäftsführer Karl-Hans Pfleger erläutert: „Durch die vielen und häufig wechselnden Angebote sollen Kinder mit unterschiedlichen Interessen angelockt werden.“Der Onlinehandel vermiese dem Unternehmen nicht den Umsatz, sondern bringe sogar zusätzlich Kunden. „Die Leute recherchieren im Internet über die Ware und lassen sich dann im Laden von geschultem Personal beraten und die Produkte erklären.“
Zudem versuche Spiel und Freizeit, den Kunden mit Dekoration und Musik eine weihnachtliche Atmosphäre zu bieten. Durch die Werbung, die das Unternehmen in einem großen Umkreis anbringt, kann das Geschäft auch außerhalb des Landkreises viele Kunden gewinnen. „Einige Käufer kommen sogar extra aus München und dem Umland angereist“, sagt Pfleger. Das Weihnachtsgeschäft läuft bei ihm noch bis zum 6. Januar des neuen Jahres.
Auch beim Sportartikelladen Sport Krebs in Zusmarshausen ist das Weihnachtsgeschäft gut angelaufen. Die Onlinehändler sind für den Inhaber Robert Krebs keine Konkurrenz: „Die Kunden lassen sich sehr gerne hier beraten und probieren die Produkte auch an“, sagt er. Aufgrund des relativ warmen Wetters diesen Winter habe er im Bereich Winterbekleidung momentan noch wenige Artikel verkauft. Trotzdem gibt es keine Einbußen im Vergleich zum Jahr 2017. Und er zeigt sich optimistisch. „Der Umsatz wird erfolgreicher sobald es kälter wird und der erste Schnee fällt.“
Zu den beliebtesten Geschenken zur Weihnachtszeit gehören Bücher. So verzeichnen die Buchhandlungen auch in diesem Jahr einen guten Umsatz. Inhaber des Buchladens Buch in Stadtbergen, Heiner Schmitt, meint: „Unser Klientel schätzt die kompetente Beratung und die große Auswahl.“Das Weihnachtsgeschäft hat bei ihm bereits Ende Oktober begonnen. In seinem Buchladen sowie bei Bücher Max von Max Fischer in Neusäß kommen jährlich Stammkunden, die ihre Besorgungen bei ihnen erledigen. Vor allem Weihnachtsbücher für Kinder seien sehr beliebt. Gleichzeitig seien die Kunden gerade zu den Festtagen bereit, hochwertigere Bildbände zu verschenken. Wegen des großen Andrangs sind beide Läden zu dieser Zeit des Jahres stärker besetzt.
Der Renner für Kinder sei in den letzten Jahren jedoch kein klassisches Buch gewesen, sondern die ’Toniebox’, eine digitale Hörspielbox. Durch das Aufsetzen unterschiedlicher Schlüssel in Form von Figuren und Tieren, können auf der Box verschiedene Geschichten gespeichert und unterwegs abgespielt werden.
Wer seinen Liebsten zum Fest mit Feinkostprodukten eine Freude bereiten möchte, findet im Café Contur in Meitingen eine große Auswahl. Hausgemachte Pralinen und Gutscheine werden hier von Jahr zu Jahr immer beliebter, erklärt Inhaberin Sandra Richter. Sie sagt: „Es trudeln so viele Bestellungen ein, dass vor Weihnachten zwei zusätzliche Mitarbeiter nur für das Verpacken der Köstlichkeiten angestellt sind.“
Auch das Weihnachtsgeschäft von Alexandra Esers Schuhladen in Welden habe dieses Jahr gut begonnen, sei jedoch witterungsabhängig. Zum Fest werden bei ihr gerne Mützen, Handschuhe und Pullis gekauft. Da Alexandra Eser selbst einen Onlineshop besitzt, bemerkt sie seit einiger Zeit die Auswirkungen des digitalen Handels. „Viele Leute kaufen heutzutage online ihre Schuhe ein. Dennoch schätzen ihre Kunden die gute und ehrliche Beratung“, sagt sie. Die Eigentümerin betont: „Es werden keine Schuhe verkauft, die nicht passen.“
Eine endgültige Bilanz zum Weihnachtsgeschäft lässt sich jedoch erst nach Weihnachten ziehen lassen. Denn abgerechnet wird bei allen erst Ende Dezember, wenn viele Kunden die Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr genutzt haben, um ihre Gutscheine einzulösen.