Augsburger Allgemeine (Land West)
Seniorenheim vor dem Aus: Politiker sind gefordert
Leserbrief zum Artikel „Die wahren Hintergründe für das Heim-Aus“vom 8. Dezember:
Unter anderem wird aus der Beschlussvorlage zur geplanten Schließung zitiert: „Es scheint nicht genug Pflegepersonal verfügbar zu sein, um das Heim in Dinkelscherben weiterzubetreiben, und der Pflegenotstand ist längst in der Region angekommen.“Kein Wunder, dass es so weit gekommen ist, haben doch die verantwortlichen Politiker unserer sogenannten Volksparteien CDU, CSU und SPD im jahrzehntelangen gemeinsamen Tiefschlaf diese Entwicklung tatenlos hingenommen. Warum soll sich ein junger Mensch für einen Pflegeberuf entscheiden oder begeistern, der mit einer sehr hohen Verantwortung verbunden ist und bei Weitem nicht leistungsgerecht bezahlt wird? Von festen Arbeitszeiten und Schichtdienst ganz zu schweigen. Liebe Politiker, der „sogenannte freie Markt“regelt viel, aber nicht alles. Kein Politiker soll mir erzählen, dass für eine leistungsgerechte Bezahlung die finanziellen Mittel nicht vorhanden wären. Wenn es um höhere Ministergehälter, Abgeordnetenbezüge, Parteienfinanzierung oder unsere überdimensionierten Parlamente geht, sind sich unsere Politiker schnell einig. Es wird auch Zeit, dass bestimmte Träger der Altenpflege, wie zum Beispiel Caritas oder Diakonie, ihre Einnahmen und Ausgaben offenlegen. Auch unsere Kommunalpolitiker vor Ort sollen sich nicht länger aus der Verantwortung stehlen und, statt oft sinnlos Gelder für fragwürdige Projekte aus dem Fenster zu schmeißen, diese Mittel da einsetzen, wo der Schuh wirklich die Bevölkerung drückt.
Hermann Weldishofer,