Augsburger Allgemeine (Land West)
Eine harmonische Eingebung
Das Kammerorchester und der Kirchenchor von Heilig Kreuz bescheren ein besonderes Adventserlebnis
Bobingen/Straßberg Wenn das Kammerorchester zu seinem Adventskonzert einlädt, dürfen die Bobinger Musikfreunde ein besonderes Musikerlebnis erwarten. So war es auch in diesem Jahr und das Orchester, das unter der künstlerischen Leitung von Kulturpreisträger Ludwig Schmalhofer steht, gestaltete das Konzert zusammen mit dem Kirchenchor von Heilig Kreuz.
Alte volkstümliche Lieder und barocke Kompositionen standen auf dem Programm. Und das erste Glanzlicht des Konzertes war Antonio Vivaldis wunderschönes Concerto grosso in g-Moll mit Gertrud Buck (Cello) sowie Wolfgang Tressel und Andreas Fischer (Violinen) bei den Soloparts.
Mario Weidele, Mitglied des Kirchenchores, stellte informativ und kompetent die Besonderheiten der jeweiligen Stücke vor: „Das Concerto grosso ist das zweite einer Reihe von zwölf Konzerten, die Vivaldi unter dem Titel „L’Estro Armonico“(Die harmonische Eingebung) gefasst hat“, erklärte er.
Die Konzertbesucher konnten diese Klänge nicht nur genießen, sondern hatten auch beste Sicht auf das, auf den oberen Altarstufen platzierte Kammerorchester und die dahinter stehenden Chorsänger. Und am reichlichen Applaus nach den Stücken war hörbar, wie gut es dem Publikum gefallen hatte.
Ein weiterer besonderer Hörgenuss des Konzertabends war Johann Sebastian Bachs Konzert in d-Moll für zwei Violinen, Streicher und Basso continuo. Es steht, wie die Zuhörer erfuhren, in Beziehung zu Vivaldis Konzerten, denn Bach hat sich mit den Werken des venezianischen Komponisten beschäftigt.
Das Programm schlug dann den Bogen vom Barock zur Musik der Romantik mit Felix MendelssohnBartholdys Komposition nach dem Psalm 121 „Hebe deine Augen auf“. Aus dem Bamberger Gesangbuch von 1670 stammt das Lied „Wach Nachtigall, wach auf“das der Kirchenchor vortrug.
Für den Kirchenchor von Heilig Kreuz ist dieses Jahr ein besonderes Jahr – nämlich ein doppeltes Jubiläumsjahr. Denn zum einen formierte sich der Chor vor 70 Jahren. Er ist damit älter als das derzeitige Gotteshaus der Pfarrei. Dieses wurde erst 60 Jahre alt. Die Anfänge des heutigen Kirchenchors „Hl. Kreuz“Straßberg reichen eigentlich sogar zurück bis in das Jahr 1835, damals „Kirchensänger“genannt.
Das andere Jubiläum in 2018: Gertrud Drössler leitet den Chor seit 25 Jahren. Ebenso wie Ludwig Schmalhofer, der das Kammerorchester schon seit 1991 leitet, ist auch sie Kulturpreisträgerin der Stadt Bobingen. Unter ihrer Führung haben die Sängerinnen und Sänger aus Straßberg regionale Aufmerksamkeit erlangt. Sie folgen gerne den Einladungen von außerhalb – wie etwa der zu den Wallfahrtsgottesdiensten in Klosterlechfeld. Außerdem waren sie zu einer Sendung Franz Messners im Bayerischen Rundfunk eingeladen und der Deutschlandfunk hat für einen Rundfunkgottesdienst einen Live-Mitschnitt aufgenommen.
Zum jüngsten Adventskonzert waren volkstümliche Adventslieder aus dem 16. und 17. Jahrhundert vom Chor zu hören, Lieder wie „Brecht auf, macht euch bereit“oder das bekannte „Maria durch den Dornwald ging“. Und dieses gelungene, festliche Konzert hatte ein großartiges Finale, das Chor und Kammerorchester gemeinsam bestritten: Michael Haydns „Nunc Dimittis“, das die in der Adventszeit erwartete Ankunft des Jesu-Kindes, vorwegnimmt. Der greise, blinde Simeon trifft im Tempel auf das Neugeborene und hebt zum Lobpreis an: „Meine Augen haben das Heil gesehen, das Licht, das die Heiden erleuchtet…“Das Kammerorchester Bobingen entspricht übrigens auch 2019 den großen Publikumswünschen: In der Singoldhalle wird es am 12. Mai wieder das große Muttertagskonzert geben. Und an den beliebten Gastspielplätzen in Scheidegg und Höchstädt sowie im Parktheater Göggingen und in der Singoldhalle sind im Oktober beziehungsweise November wieder ein großes Sinfoniekonzert zu hören. Bizet und Tschaikowsky stehen dann auf dem Programm.