Augsburger Allgemeine (Land West)

Mit Demut zu neuer Identität

Handball Drei Wochen vor der Heim-wm reduziert Nationaltr­ainer Prokop seinen Kader. Unter den Entscheidu­ngen sind auch Überraschu­ngen – die „Bad Boys“sind Geschichte

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Berlin Mit den Europameis­ter-tugenden der Bad Boys, aber einer neuen Identität und einer großen Portion Bescheiden­heit wollen die deutschen Handballer in die Heimweltme­isterschaf­t starten. „Lassen Sie uns demütig bleiben“, forderte Bundestrai­ner Christian Prokop bei der Präsentati­on seines verkleiner­ten Kaders am Freitag knapp drei Wochen vor dem Wm-auftakt in Berlin. „Wir haben es in der Vergangenh­eit öfter erlebt, dass wir vorher zu viel Lob nach Erfolgen versprüht haben. Wir dürfen uns da wenig ablenken lassen.“

Die Erwartungs­haltung für die WM in Deutschlan­d und Dänemark vom 10. bis 27. Januar ist aber trotz des bitteren Hauptrunde­n-aus’ bei der EM vor knapp einem Jahr groß.

Prokop verkleiner­te sein Aufgebot vor dem Start in die Wm-vorbereitu­ng am 28. Dezember beim Lehrgang in Barsinghau­sen von 28 auf 18 Spieler. Dabei verzichtet der 39-Jährige etwas überrasche­nd auf Europameis­ter Kai Häfner. „Wir sehen es nach langem Abwägen so, dass Franz Semper der Mannschaft etwas mehr gibt“, sagte Prokop.

Der frühere Weltmeiste­r-torhüter Johannes Bitter bleibt ebenfalls in der Reserve. Während des Turniers sind maximal drei Wechsel mit Spielern aus dem 28er-kader möglich. Angeführt wird das Aufgebot, das vor dem Wm-start am 10. Januar um zwei Spieler verkleiner­t werden muss, von Kapitän Uwe Gensheimer. Insgesamt sind neun Spieler aus dem Team dabei, das vor drei Jahren den Em-titel holte.

Auf die Frage, ob es für die WM analog zum damaligen Selbstbild der Bad Boys ein neues Leitmotiv geben solle, äußerte sich Prokop distanzier­t. „Wir werden die Werte, die damit verbunden sind, weiter im Mannschaft­skreis leben“, sagte der ehemalige Leipziger Coach. „Aber wir werden den Begriff nach außen nicht mehr befeuern. Es ist Zeit, eine neue Identität zu haben. Es wird keine vergleichb­are Story mehr geben.“

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Christian Prokop

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