Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein Schritt nach vorne
Kevin Danso spielte gegen Hertha in dieser Saison zum ersten Mal von Beginn an. Doch das merkte man dem 20-Jährigen nicht an. Denn er hat ein besonderes Talent
Lange musste Kevin Danso, 20, darauf warten, dass er wieder einmal in der Startelf des FC Augsburg stehen würde. Zuletzt hatte der junge Innenverteidiger am 3. März beim 0:2 gegen die TSG 1899 Hoffenheim von Beginn an gespielt. Am Dienstag in Berlin war es wieder so weit. Weil Jeffrey Gouweleeuw mit Adduktorenproblemen passen musste, durfte der Österreicher gegen Hertha über 90 Minuten ran.
Es war ein Kaltstart für Danso. Denn zuvor hatte er bei drei Einwechslungen in der Vorrunde gerade mal 17 Minuten Spielpraxis gesammelt. Doch Danso erledigte seine Aufgabe mit Bravour. Zuerst neben seinem Freund Martin Hinteregger und als der nach einem Kopftreffer draußen bleiben musste, neben Rani Khedira.
Dafür bekam Danso von Trainer Manuel Baum ein Sonderlob. „Es ist bewundernswert, was Kevin da gemacht hat. Er fängt als rechter Innenverteidiger an, nachdem er noch kein Spiel von Beginn an gemacht hat. Dann muss er auf die linke Innenverteidiger-position wechseln, und es sind beide Innenverteidiger weg, die sonst gespielt haben. Deswegen ist es umso bemerkenswerter, wie er das auf den Platz gebracht hat.
Danso musste in Berlin am Kopf behandelt werden. Schon nach 15 Minuten erlitt er nach einem Zusammenprall mit Herthas Mittelstädt eine Platzwunde. Ein blauer Turban musste die Blutung stoppen. „Es hat halt ein bisschen wehgetan, aber ich hatte keine Kopfschmerzen“, macht Danso daraus kein großes Aufheben. Hinteregger wird am Sonntag (15.30 Uhr) zum Vorrundenabschluss beim Heimspiel gegen VFL Wolfsburg fehlen. Danso wird wieder bereit sein.
Für Baum ist Danso ohnehin eine Art Musterschüler. In der A-jugend hat Baum ihn als Cheftrainer Nachwuchs schon gefördert und auch gefordert. Doch in seiner dritten Saison als Bundesliga-profi schien seiauch ne Entwicklung zu stagnieren, denn an Hinteregger und Gouweleeuw kam er nicht mehr vorbei. Stimmt so nicht, sagt Baum. Denn die Schritte nach vorn machte Danso eher abseits der Scheinwerfer eines Bundesligaspieltages. Baum sagt: „Er hat sich in der Hinrunde richtig gut entwickelt. Klar kann man das jetzt nicht an den Spielen festmachen, aber man sieht es im Training. Er ist deutlich näher an Hinti und Jeffrey herangerückt.“
Darum war für Baum eine Ausleihe nie ein Thema: „Es ist ein Spieler aus den eigenen Reihen. Wir stehen dafür, unsere Nachwuchsspieler selbst zu fördern. Er ist ein Bundesligaspieler, der bei uns noch mit Sicherheit auf viel mehr Spielzeit kommen wird.“Auch Danso selbst, dessen Vertrag bis 2021 läuft, bringt die nötige Geduld mit. Ein Teilzeitwechsel kam für ihn nie in Betracht. Seine Bankzeit sieht er pragmatisch: „Das passiert im Fußball. Das gehört dazu. Ich gebe in jedem Training Gas, um es dem Trainer so schwer wie möglich zu machen.“Und dann kommt bei Danso noch eine Fähigkeit dazu, die man kaum trainieren kann: auf den Punkt bereit zu sein. Trainer Baum umschreibt diese Eigenschaft so: „Kevin kann auch aus der kalten Hosn heraus ein Spiel machen, ohne dass er vorher großartig Einsätze braucht.“ (Aev-torschützen:
Matt White).
Während Augsburg die bisher beste Hauptrunde in 25 Jahren DEL spielt, hinkt Ingolstadt den eigenen Erwartungen hinterher. Das sorgte unter der Woche schon für zwei verschärfte Trainingseinheiten. Das 1:4 in Straubing hatte Erci-trainer Doug Shedden dazu veranlasst, die Intensität im Übungsbetrieb zu erhöhen: „Die Spieler müssen besser vorbereitet in die Halle kommen. Wir werden jetzt hart trainieren, um diese Intensität und Leidenschaft wiederzufinden.“Offenbar war die Suche erfolgreich, am Freitagabend gelang gegen Wolfsburg ein 3:2-Sieg nach Verlängerung.
Personell muss Shedden mehrere Wochen auf Sean Sullivan verzichten. Grund ist eine Knie- und Sprunggelenkverletzung. Da auch Benedikt Kohl nicht mitwirken kann, wird Petr Taticek wieder den Aushilfsverteidiger geben.
Payerl
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