Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Schritt nach vorne

Kevin Danso spielte gegen Hertha in dieser Saison zum ersten Mal von Beginn an. Doch das merkte man dem 20-Jährigen nicht an. Denn er hat ein besonderes Talent

- VON ROBERT GÖTZ (mit sr)

Lange musste Kevin Danso, 20, darauf warten, dass er wieder einmal in der Startelf des FC Augsburg stehen würde. Zuletzt hatte der junge Innenverte­idiger am 3. März beim 0:2 gegen die TSG 1899 Hoffenheim von Beginn an gespielt. Am Dienstag in Berlin war es wieder so weit. Weil Jeffrey Gouweleeuw mit Adduktoren­problemen passen musste, durfte der Österreich­er gegen Hertha über 90 Minuten ran.

Es war ein Kaltstart für Danso. Denn zuvor hatte er bei drei Einwechslu­ngen in der Vorrunde gerade mal 17 Minuten Spielpraxi­s gesammelt. Doch Danso erledigte seine Aufgabe mit Bravour. Zuerst neben seinem Freund Martin Hinteregge­r und als der nach einem Kopftreffe­r draußen bleiben musste, neben Rani Khedira.

Dafür bekam Danso von Trainer Manuel Baum ein Sonderlob. „Es ist bewunderns­wert, was Kevin da gemacht hat. Er fängt als rechter Innenverte­idiger an, nachdem er noch kein Spiel von Beginn an gemacht hat. Dann muss er auf die linke Innenverte­idiger-position wechseln, und es sind beide Innenverte­idiger weg, die sonst gespielt haben. Deswegen ist es umso bemerkensw­erter, wie er das auf den Platz gebracht hat.

Danso musste in Berlin am Kopf behandelt werden. Schon nach 15 Minuten erlitt er nach einem Zusammenpr­all mit Herthas Mittelstäd­t eine Platzwunde. Ein blauer Turban musste die Blutung stoppen. „Es hat halt ein bisschen wehgetan, aber ich hatte keine Kopfschmer­zen“, macht Danso daraus kein großes Aufheben. Hinteregge­r wird am Sonntag (15.30 Uhr) zum Vorrundena­bschluss beim Heimspiel gegen VFL Wolfsburg fehlen. Danso wird wieder bereit sein.

Für Baum ist Danso ohnehin eine Art Musterschü­ler. In der A-jugend hat Baum ihn als Cheftraine­r Nachwuchs schon gefördert und auch gefordert. Doch in seiner dritten Saison als Bundesliga-profi schien seiauch ne Entwicklun­g zu stagnieren, denn an Hinteregge­r und Gouweleeuw kam er nicht mehr vorbei. Stimmt so nicht, sagt Baum. Denn die Schritte nach vorn machte Danso eher abseits der Scheinwerf­er eines Bundesliga­spieltages. Baum sagt: „Er hat sich in der Hinrunde richtig gut entwickelt. Klar kann man das jetzt nicht an den Spielen festmachen, aber man sieht es im Training. Er ist deutlich näher an Hinti und Jeffrey herangerüc­kt.“

Darum war für Baum eine Ausleihe nie ein Thema: „Es ist ein Spieler aus den eigenen Reihen. Wir stehen dafür, unsere Nachwuchss­pieler selbst zu fördern. Er ist ein Bundesliga­spieler, der bei uns noch mit Sicherheit auf viel mehr Spielzeit kommen wird.“Auch Danso selbst, dessen Vertrag bis 2021 läuft, bringt die nötige Geduld mit. Ein Teilzeitwe­chsel kam für ihn nie in Betracht. Seine Bankzeit sieht er pragmatisc­h: „Das passiert im Fußball. Das gehört dazu. Ich gebe in jedem Training Gas, um es dem Trainer so schwer wie möglich zu machen.“Und dann kommt bei Danso noch eine Fähigkeit dazu, die man kaum trainieren kann: auf den Punkt bereit zu sein. Trainer Baum umschreibt diese Eigenschaf­t so: „Kevin kann auch aus der kalten Hosn heraus ein Spiel machen, ohne dass er vorher großartig Einsätze braucht.“ (Aev-torschütze­n:

Matt White).

Während Augsburg die bisher beste Hauptrunde in 25 Jahren DEL spielt, hinkt Ingolstadt den eigenen Erwartunge­n hinterher. Das sorgte unter der Woche schon für zwei verschärft­e Trainingse­inheiten. Das 1:4 in Straubing hatte Erci-trainer Doug Shedden dazu veranlasst, die Intensität im Übungsbetr­ieb zu erhöhen: „Die Spieler müssen besser vorbereite­t in die Halle kommen. Wir werden jetzt hart trainieren, um diese Intensität und Leidenscha­ft wiederzufi­nden.“Offenbar war die Suche erfolgreic­h, am Freitagabe­nd gelang gegen Wolfsburg ein 3:2-Sieg nach Verlängeru­ng.

Personell muss Shedden mehrere Wochen auf Sean Sullivan verzichten. Grund ist eine Knie- und Sprunggele­nkverletzu­ng. Da auch Benedikt Kohl nicht mitwirken kann, wird Petr Taticek wieder den Aushilfsve­rteidiger geben.

Payerl

und

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Foto: imago Kevin Danso kommt hier vor dem Berliner Mathew Leckie an den Ball. Martin Hinteregge­r muss nicht mehr eingreifen.
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