Augsburger Allgemeine (Land West)
Für andere Großprojekte ist oft genug Geld da
Leserbrief zur Diskussion um die geplante Schließung des Seniorenheims in Dinkelscherben:
Es darf bezweifelt werden, ob der Stiftungsvorstand eine unabhängige, sachliche Entscheidung getroffen hat, da er selbst in Zusmarshausen wohnt. Die Ausschussmitglieder sind offenbar teilweise mit der Materie nicht vertraut und wurden mit falschen Argumenten informiert.
Ständig wird wiederholt, das Haus in Dinkelscherben sei 400 Jahre alt. Schließung fällt dann leicht und schnell. Der größte Teil (N- und O-flügel) wurde jedoch vor 35 Jahren neu erbaut. Gleichzeitig weist das Heim mit 400 Jahre alter Tradition ein herrschaftliches schlossähnliches Gebäude mit wunderschöner Anlage auf, die Flair besitzt. Einzelne 20 Quadratzentimeter zu kleine Zimmer dürften wirklich kein Kriterium sein für das Wohlbefinden des Bewohners.
Wie kommt man auf die Idee, das Stammhaus Dinkel zu schließen und gleichzeitig die Mängel in Zus zu verschweigen: Zu wenig Personal, häufiger Wechsel, Verschuldung, ebenfalls Sanierung der Duschen und der Rufanlage. Zudem ist der Ort Dinkel größer als Zus.
Kann man nur in Schulsanierungen investieren, nicht aber in Altenheime? Neusäß hat die Schulsanierung 33,5 Millionen Euro, in Gersthofen 60 bis 70 Millionen, die BOS/FOS 88 Millionen gekostet. Dagegen ist die Sanierung für Dinkel mit neun Millionen Euro lächerlich.
Zus sitzt in unmittelbarer Nähe der Altenheime Altenmünster und Welden (zehn Kilometer). Dadurch ergibt sich, dass für Zus kein Einzugsgebiet für Pflegebedürftige und Personalrekrutierung gegeben ist, dagegen sehr wohl für Dinkel. In Zukunft sollen noch mehr Pflegeplätze benötigt werden. Dinkel kann erweitert werden; die Plätze sind vorhanden.
Luise Kropsch, Dinkelscherben