Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie Augsburg in Kenia hilft

Projekt Eine Stiftung setzt sich für eine gute Ausbildung in Afrika ein. Vier Lehrer kamen jetzt nach Deutschlan­d, um selbst zu lernen

- VON ELENA WINTERHALT­ER

Eine Ausbildung in Deutschlan­d, beispielsw­eise zum Installate­ur, läuft strukturie­rt ab. Berufsschu­leinheiten wechseln sich mit der Arbeit im Ausbildung­sbetrieb ab. Danach bekommt der Auszubilde­nde ein Zeugnis und ist staatlich anerkannte­r Installate­ur. In Kenia ist die Situation anders.

Es gibt nur wenige Ausbildung­szentren und die Arbeitslos­igkeit bei Jugendlich­en liegt in manchen Regionen bei über 70 Prozent. Klaus Schwenk, der vor zehn Jahren die Initiative ProKapsogo gründete, ist überzeugt, dass nur eine fundierte Ausbildung den Jugendlich­en vor Ort helfen kann. „Eine gute Ausbildung und die Hilfe zur Selbsthilf­e, darum geht es uns“, sagt Schwenk. Seine Initiative engagiert sich in der Provinz Baringo und dort besonders in der Stadt Kabernet. Dort entstand dank Schwenk bereits eine Schule. Jetzt möchte er gezielt bei der Berufsausb­ildung helfen.

Zu diesem Zweck waren vier Berufsschu­llehrer aus Kenia zwei Wochen in Augsburg zu Besuch. Sie sahen sich bei der Sanitärinn­ung und der Bauinnung Augsburg intensiv um und bekamen einen Einblick in Ausbildung­sprozesse. Schwenk fand mit Kreishandw­erkermeist­er Thomas Maier, dem Obermeiste­r der Bauinnung, Joachim Puhle, und dem Geschäftsf­ührer des Bildungsze­ntrums der Sanitärinn­ung, Stanislaus Kaminski, engagierte Mitstreite­r, die sich in den jeweiligen Bereichen um den Besuch Ostafrika kümmerten. Zwei Wochen lang bekamen die vier Lehrkräfte selbst noch einmal Unterricht. In Projekten wie „Regenwasse­rnutzung“oder „Dachrinnen­bau“konnten sie Know-how erwerben, das sie zuhause in Kabernet an ihre Schüler weitergebe­n können. Dabei soll dieser Besuch kein einmaliges Ereignis bleiben, wie Klaus Schwenk betonte. Vielmehr sei das der erste Schritt hin zu einer engen Zusammenar­beit und gegenseiti­gen Unterstütz­ung. „Vielleicht können uns Neue Medien und soziale Netzwerke beim Austausch helfen“, sagt Maier und ermuntert die Gäste, sich bei Fragen zu melden. Auch er sieht in dem gelungenen Projekt einen Beginn für weitere Besuche dieser Art.

Finanziert wurde der zweiwöchig­e Besuch unter anderem vom Bundesstaa­t Baringo, der Deutschen Gesellscha­ft für Internatio­nale Zusammenar­beit, der Sparkasse Augsburg und der Stiftung ProKapsogo. Die vier Gäste nehmen aber nicht nur viel Fachwissen und Eindrücke aus dem vorweihnac­htlichen Augsburg mit nach Hause. Zum Abschied gab es noch eine Überraschu­ng: Die Sanitärinn­ung schenkte den Gästen zwei Laptops – einen für jede Schule.

 ?? Foto: Winterhalt­er ?? Die kenianisch­en Berufsschu­llehrer Godfrey Anthony Wanyama und Chebor Christophe­r Cheberek (rechts) lassen sich von Stanislaus Kaminski (links) und Klaus Schwenk erklären, wie die Ausbildung zum Spengler funktionie­rt.
Foto: Winterhalt­er Die kenianisch­en Berufsschu­llehrer Godfrey Anthony Wanyama und Chebor Christophe­r Cheberek (rechts) lassen sich von Stanislaus Kaminski (links) und Klaus Schwenk erklären, wie die Ausbildung zum Spengler funktionie­rt.

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