Augsburger Allgemeine (Land West)

Weihnachte­n mit Donald Trump

USA Mitten im Regierungs­stillstand überrascht der Präsident mit Truppenbes­uch im Irak

- VON THOMAS SPANG

Washington US-Präsident Donald Trump und seine Frau Melania haben zu Weihnachte­n überrasche­nd US-Soldaten im Irak besucht. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, erklärte, der Präsident und die First Lady seien am Mittwoch in den Irak gereist, um den Soldaten für ihren Einsatz zu danken und ihnen frohe Weihnachte­n zu wünschen. Im Irak sind etwa 5000 US-Soldaten im Einsatz. Für den Präsidente­n ist es in seiner Amtszeit der erste Besuch bei Kampftrupp­en im Ausland überhaupt. In den vergangene­n Monaten war der Druck auf Trump gestiegen, Truppen im Kampfgebie­t einen Besuch abzustatte­n. Trumps unangekünd­igter Besuch auf dem Luftwaffen­stützpunkt Al-Asad westlich von Bagdad fällt in eine Zeit größtmögli­cher Turbulenze­n im US-Verteidigu­ngsministe­rium.

Der Pentagon-Chef James Mattis hatte vor wenigen Tagen seinen Rücktritt angekündig­t – wegen grundlegen­der inhaltlich­er Meinungsve­rschiedenh­eiten mit Trump. Der Präsident hatte kurz zuvor verkündet, alle US-Soldaten aus Syrien abzuziehen. Er begründete diesen Schritt damit, dass die Terrororga­nisation IS komplett besiegt sei. Die Entscheidu­ng sorgte national wie internatio­nal für einen Aufschrei. Vor US-Soldaten im Irak sagte Trump nun, die Vereinigte­n Staaten „können nicht weiter der Weltpolizi­st sein“. Seine Kurz-Visite fällt auch in eine Phase anderer innenpolit­ischer Turbulenze­n. Wegen eines erbitterte­n Streits mit den opposition­ellen Demokraten über den Haushalt und die Grenzsiche­rung zu Mexiko stehen seit Tagen die Regierungs­geschäfte in den USA teilweise still. Es wird einsam um Donald Trump. Nach dem Rücktritt von Jim Mattis quittierte auch der Sonderbeau­ftragte für den Kampf gegen den Islamische­n Staat, Brett McGurk, aus Protest gegen den Rückzug der USA aus Syrien seinen Job. In den Augen des Präsidente­n ist er deshalb nun „ein Wichtigtue­r“. Wie Trump auch wenig Gutes über die zwei Stabschefs im Weißen Haus, seine Minister für das Äußere, die Justiz und Verteidigu­ng, die beiden Nationalen Sicherheit­sberater und all die anderen einstigen Mitarbeite­r zu sagen hat, die er während der ersten beiden Amtsjahre verschliss­en hat.

Dass er mit seiner ultimative­n Forderung von fünf Milliarden Dollar für die Mauer an der Südgrenze zu Mexiko nun einen großen Teil der Ministerie­n und Behörden zum Stillstand bringt, steht aus Sicht von Analysten wie ein Ausrufezei­chen hinter turbulente­n Tagen. Ein schnelles Ende des Regierungs­stillstand­s ist ebenso wenig in Sicht wie die Bereitscha­ft Trumps, künftig auf andere zu hören.

Und dann auch noch diese Episode zum Fest: In einem Telefonat mit einem Siebenjähr­igen hat US-Präsident Donald Trump die Existenz des Weihnachts­manns infrage gestellt – und den Glauben an „Santa Claus“in dem Alter als „grenzwerti­g“bezeichnet.

 ?? Foto: afp ?? Truppenbes­uch im Irak: Trump und Melania mit US-Soldaten.
Foto: afp Truppenbes­uch im Irak: Trump und Melania mit US-Soldaten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany