Augsburger Allgemeine (Land West)
Weihnachten mal ganz anders
Nur mal angenommen, Weihnachten ist wirklich schon vorbei. Kann ja sein, dass einige das nicht mitgekriegt haben, weil sie zu viele Nüsse für Aschenbrödel konsumiert haben und ihnen seitdem ganz schwummrig ist. Oder sie 47 Mal hintereinander die HeleneFischer-Show angeschaut haben in der Hoffnung, dass der neue Freund der Sängerin wenigstens ein Mal kurz durchs Bild tänzelt. Wenn nun also tatsächlich alles vorbei ist, dann ist es Zeit zu sagen: Respekt, ihr traditionsbewussten Mitbayern, wie innovativ und spontan ihr diesmal gewesen seid.
Dachte man doch immer, dass die Supermärkte zum Weihnachtsfest die klassischen Würstl im Zehnerpack, die tiefgefrorene Gans und Knödel feilbieten. Diesmal las man in der Werbung plötzlich von Grönländischem Seehasenrogen.
Sprach die Wirtschaft gerade erst von einem ziemlich mauen Weihnachtsgeschäft – siehe da, Heiligabend, 16 Uhr, A8 AugsburgUlm: ein Sattelschlepper mit acht fabrikneuen bayerischen Limousinen. Die parken nun vermutlich als Last-Minute-Geschenk irgendwo in Günzburg oder Neu-Ulm unter einem Christbaum.
Ist Weihnachten seit jeher mit frühsommerlichen Temperaturen gesegnet (also leichtes Festgewand), stand man nachts auf einmal frierend vor seinem Auto und kratzte minutenlang die Scheiben frei.
Wenn das so weitergeht mit der neubayerischen Spontanität, dann fällt in der Silvesternacht landesweit das Feuerwerk aus.