Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Ätna erschüttert Italien
Eruption Vulkanausbruch überrascht Sizilianer in der Nacht
Catania Nicht nur der Vulkanausbruch in Indonesien erschütterte über Weihnachten die Welt, auch viel näher an Deutschland, in Italien, bebte es. Der Ätna löste in der Nacht auf Mittwoch mehrere Erdstöße aus, Bewohner rund um den Vulkan in Sizilien wurden von einem Beben der Stärke 4,8 aufgeschreckt. „Zum Glück gibt es keine Toten, nur Leichtverletzte“, sagte Innenminister Matteo Salvini.
Der Nachrichtenagentur Ansa zufolge wurden zehn Menschen durch herabfallende Trümmerteile verletzt. Seit Beginn der neuen Aktivität des Vulkans am 23. Dezember wurden etwa 60 Beben registriert, die stärker als 2,5 waren, wie das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie mitteilte.
Der Ätna gehört zu den aktivsten Vulkanen der Welt. Es kommt immer wieder zu kleineren und größeren Eruptionen. Während eines Vulkanausbruchs kämen Erdbeben häufig vor, sagte Professor Marco Bohnhoff, Leiter der Sektion Geomechanik und Rheologie am Deutschen Geoforschungszentrum GFZ in Potsdam. „Das liegt daran, dass der Vulkan kontinuierlich von unten mit Magma gefüttert wird. Wenn der Druck zu groß wird, bricht sich das Magma seine Wege.“
Vulkanotektonische Erdbeben können ausgelöst werden, wenn es im Untergrund zum Beispiel zu einer Entlastung oder einem Aufbrechen kommt. Erdbeben seien außerdem ein Indikator, um Vulkanausbrüche vorhersagen zu können, sagte Bohnhoff. Diese ereignen sich meistens in drei bis acht Kilometer Tiefe, da dort Magmakammern liegen. Kommt es auf Sizilien zu Beben in größerer Tiefe, liege das daran, dass die afrikanische unter die europäische Erdplatte „abtauche“. Die größten Schäden richteten die Be- ben in Zafferana Etnea an. Putz bröckelte von Fassaden, Mauern von Häusern stürzten ein. Stark beschädigt wurde auch eine Kirche aus dem 17. Jahrhundert.
Viele Menschen verbrachten die Nacht im Freien oder übernachteten im Auto. Wegen möglicher Schäden an der Fahrbahn wurde die Autobahn zwischen Catania und Messina streckenweise gesperrt. Der Flughafen Catania rief Reisende deshalb auf, für die Anfahrt mehr Zeit einzuplanen. Der Ausbruch des Ätna hatte in den vergangenen Tagen zeitweise auch den Flugbetrieb beeinträchtigt. Am Mittwoch gab es zunächst keine Einschränkungen, teilte der Flughafen auf Twitter mit.
Den italienischen Vulkanologen zufolge hat sich durch die Eruption ein zwei Kilometer langer Spalt am Ätna aufgetan. Der Vulkan ist mehr als 3300 Meter hoch und damit einer der höchsten Europas.