Augsburger Allgemeine (Land West)

Van Gogh, „eine deutsche Liebe“

Malerei Das Frankfurte­r Städel bereitet eine Rekordauss­tellung mit 50 seiner Gemälde vor

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Frankfurt/Main Es dürfte der Ausstellun­gshöhepunk­t des Jahres 2019 in Deutschlan­d werden: Vincent van Gogh (1853–1890) kommt nach Frankfurt. Die Schau ist „die bis dato größte und aufwendigs­te Präsentati­on in der Geschichte des Städel“, so das Museum. Zwar wird die Sonderscha­u erst am 23. Oktober geöffnet, aber die Vorbereitu­ngen laufen auf Hochtouren – und das seit Jahren. Inzwischen kann man auch bereits Tickets kaufen.

Hinter den Kulissen wird zum Jahreswech­sel kräftig gearbeitet: Kuratoren und Innenarchi­tekten planen die Ausstellun­gsarchitek­tur, die Texte für den Katalog werden geschriebe­n, die Plakate werden entworfen, das Begleitpro­gramm geplant. Seit kurzem steht auch der Titel fest: „Making van Gogh: Geschichte einer deutschen Liebe“.

Angeleiert hat die Super-Schau noch der frühere Städel-Direktor Max Hollein, der Frankfurt bereits Mitte 2016 gen USA verließ. Als sein Nachfolger Philipp Demandt übernahm, waren die großen Schauen für die nächsten Jahre schon in Planung. „Je bekannter die Namen, desto länger der Vorlauf“, so Demandt. Bei van Gogh waren es fünf Jahre. Einer der Hauptgründ­e dafür sind die Leihgaben, weiß Katja Hilbig, Leiterin des Ausstellun­gsdienstes. Mal wollen die Museen nicht auf das Bild verzichten, mal ist es nicht transportf­ähig, wird gerade restaurier­t oder wurde schon wem anders versproche­n. Aber rund ein Jahr vor Beginn der Ausstellun­g konnte das Städel vermelden: „Die langjährig­en Leihverhan­dlungen sind abgeschlos­sen.“Die Gemälde kommen aus aller Welt: Amsterdam, Chicago, Boston, New York, Washington, Prag, München … Wie hoch der Versicheru­ngswert ist, verrät das Städel nicht. Die Gesamtkost­en belaufen sich „auf einen mittleren einstellig­en Millionenb­etrag“.

50 Gemälde van Goghs werden zu sehen sein, darunter ein Selbstport­rät von 1887, „Der Weg nach Arles“, „Segelboote am Strand von Les Saintes-Maries-de-la-Mer“, das „Weizenfeld mit Kornblumen“und die „Pappel im Getreidefe­ld“. Dazu kommen 90 Arbeiten anderer: Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Beckmann… Denn das Städel will den Niederländ­er „im Kontext seiner deutschen Rezeption“in den Blick nehmen. Deutschlan­d habe für dessen Erfolgsges­chichte eine zentrale Rolle gespielt: „Früher als in anderen Ländern wurde der Künstler hier durch das Engagement von Galeristen, Kritikern und Museumsdir­ektoren als einer der bedeutends­ten Vorreiter der modernen Malerei wahrgenomm­en“, so die Kuratoren. Städel-Direktor Demandt ergänzt: Ohne Deutschlan­d wäre „die bis heute anhaltende Popularitä­t Vincent van Goghs kaum denkbar gewesen wären.“Sandra Trauner, dpa ⓘ

Tickets unter gibt es bereits online unter www.staedelmus­eum.de.

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Foto: Indien van Toepassing, Städel, dpa Auge in Auge mit dem Genie ab 23. Oktober 2019 in Frankfurt: Vincent van Gogh in einem Selbstport­rät aus dem Jahr 1887. Er malte es drei Jahre vor seinem Tod.

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