Augsburger Allgemeine (Land West)
Gemeinsam aus der Krise
FC Augsburg Nach einer schwachen Vorrunde tun sich die Spieler schwer bei den Erklärungsversuchen. Jeffrey Gouweleeuw hat einen guten Tipp vor der Rückrunde parat
Am 25. August dieses Jahres war die Welt noch in Ordnung. Der FC Augsburg überzeugte damals beim Start in die neue Bundesliga-Saison und gewann bei Fortuna Düsseldorf mit 2:1. Die Verantwortlichen und Spieler des Klubs hatten sich schließlich viel vorgenommen in dieser Saison. Vor allem wollte man in keinem Fall in den Abstiegskampf verwickelt sein. Vier Monate später herrscht Tristesse beim FCA. Einen Tag vor Heiligabend unterlag die Truppe von Trainer Manuel Baum noch zu Hause dem VfL Wolfsburg mit 2:3 und geht als Tabellenfünfzehnter in die Winterpause. Der Abstiegskampf wird in der Rückrunde vermutlich ein ständiger Begleiter sein. Sogar Aufsteiger Fortuna Düsseldorf hat den FCA mittlerweile überholt und hat drei Punkte mehr auf dem Konto als der FCA (15.).
Es herrscht teilweise Ratlosigkeit. Sowohl bei den Spielern wie auch bei den Offiziellen. Stürmer Andre Hahn tut sich schwer bei den Erklärungsversuchen. Auf den Rückkehrer, der vor dieser Saison vom Hamburger SV kam, hatte man große Hoffnungen gesetzt. Doch auch er kam bisher nicht so richtig in die Gänge, obwohl es gegen Wolfsburg deutlich besser lief, als er nach der Pause für Marco Richter in die Partie kam. „Es ist echt beschissen. Wir haben uns da reingebracht und müssen uns jetzt wieder aus dieser Situation rauskämpfen. Es muss sich jeder bewusst sein, dass wir in der Rückrunde 120 Prozent geben müssen, aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir das Potenzial haben“, so der 28-Jährige. Mut macht ihm die halbe Stunde nach der Pause, als der FCA zwischenzeitlich den 0:2-Rückstand egalisierte: „Wir wussten, dass wir Vollgas geben mussten und nichts mehr zu verlieren hatten. Und wenn wir die Rückrunde so angehen, werden wir schnell wieder Punkte sammeln.“
Für Abwehrspieler Jeffrey Gouweleeuw war das letzte Spiel des Jahres „symptomatisch“für die bisherige Saison. „Wir haben ganz gut angefangen und dann haben wir beim ersten Gegentor nicht gut verteidigt. Aber was wir dann machen, geht gar nicht. Wir haben gar keine Zweikämpfe mehr gewonnen und beim zweiten Gegentor kommt er (William, Wolfsburg) frei zum Torschuss.“Verärgert hat den Nieder- vor allem das 2:3: „Wir haben die gute Chance zur Führung und im Gegenangriff erzielt Wolfsburg den Siegtreffer. Das meine ich als symptomatisch.“Der 27-Jährige ist auch dafür bekannt, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt: „Wenn das so oft in der Saison vorkommt, ist das vielleicht auch kein Pech mehr. So etwas musst du einfach besser verteidigen. Wenn wir das Tor nicht machen, dann macht es halt der Gegner und das ist in dieser Saison oft genug passiert.“Wenn man Gouweleeuw auf den aktuellen Tabellenstand anspricht, zuckt er mit den Schultern: „Wir müssen das realisieren. In der Anfangsphase der Saison haben wir viel Lob bekommen, aber dann später sehr viel falsch gemacht. Deshalb sind wir in einer schwierigen Situation.“
Für die Rückrunde hat Gouweleeuw einen Tipp parat: „Jeder sollte in den Spiegel schauen und sich die Frage stellen, ob er seine Topländer form erreicht hat. Ich denke, das, was wir bisher gezeigt haben, ist insgesamt zu wenig.“Dennoch hat der Niederländer den Mut nicht verloren: „Die Situation ist, wie sie ist. Wir sind aber nicht zum ersten Mal in so einer Lage und der Vorteil ist, dass wir wissen, dass wir das nur gemeinsam schaffen.“
Dass es an Trainer Manuel Baum nichts zu rütteln gibt, hat Manager Stefan Reuter nach der Partie gegen Wolfsburg deutlich klargemacht. Die Spieler stehen also nach der Winterpause und dem Trainingslager in Spanien (ab dem 4. Januar 2019) in der Pflicht. „Wir müssen von der ersten Sekunde an Gas geben“, sagt Gouweleeuw.
Erster Gegner ist am 19. Januar dann wieder Fortuna Düsseldorf. Mit einem Sieg könnte man an der Fortuna wieder vorbeiziehen. Dann allerdings ohne Gouweleeuw und ohne Rani Khedira. Beide sind nach der 5. Gelben Karte gesperrt.