Augsburger Allgemeine (Land West)

Nix gesagt is globt gnua – so machen das die Chefs. Hier ist das anders

- VON SILVANO TUIACH silvano.tuiach@augsburger-allgemeine.de RTL-Dschungelc­amp

Dieses Motto kennt jeder hart arbeitende Schwabe, der jahrelang auf ein Lob seines Vorgesetzt­en wartet: Nix gesagt is globt gnua! Deshalb gehe ich hier mit gutem Beispiel voran und bin am Jahresende voll des Lobs.

Da muss ich erst ein wenig hinausblic­ken in die Welt. Als Erster fällt mir Alexander Dobrindt von der CSU ein, ein sehr einsichtig­er Politiker. Seit einem Jahr hat er kein Wort mehr verloren über diese Schnapside­e mit der Maut. Gut, ist auch nicht mehr sein Revier. Anscheinen­d ist der Plan in der Asservaten­kammer der CSU gelandet.

Weil ich gerade beim Verkehr bin: Auch dem ehemaligen Verkehrsmi­nister Günther Krause gebührt Lob – als einem Vorbild für alle Politiker. So viel Mut nach dem Amt ist einmalig. Er wird der erste ehemalige Minister sein, der im

auftreten wird. Obschon da Andrea Nahles und Claudia Roth der Vortritt gehört hätte, aber die haben ja noch ihre Ämter.

Ebenfalls ein dickes Lob an Hubert Aiwanger! Er verdient den Sprachprei­s 2018, weil er dem Dialekt förmlich huldigt und keine Rücksicht auf Nordlichte­r nimmt.

Auch in Augsburg gibt es Lob zu verteilen. Mir fällt zuerst der Baureferen­t Gerd Merkle ein. Er gehört zu den seltenen Politikern, die Fehler zugeben. Ihm hatte – wohl in einem Albtraum – eine autofeindl­iche Fee aufgetrage­n, laut darüber nachzudenk­en, die vierspurig­e Haunstette­r Straße auf zwei zurückzuba­uen. Der Protest war laut, nach anderthalb Monaten ruderte Merkle wieder zurück.

Auch Umweltrefe­rent Reiner Erben soll positive Erwähnung finden. Ihm gelang es, mit dem Fällen von Bäumen am Herrenbach eine drohende Überflutun­g zu verhindern. Prinzipiel­l verdient an dieser Stelle auch der Augsburger Ordnungsdi­enst ein Sonderlob. Der weiß, dass der „Augsburger“nur mit harter Hand zur Ordnung („Ordnung ist das halbe Leben“) gebracht werden kann.

Last but not least soll auch der Ordnungsre­ferent Dirk Wurm ein verdientes Lob bekommen. Auf die Frage, warum die Stadt dem Krawall auf dem Elias-Holl-Platz nach vielen Bürgerprot­esten so lange zugesehen hat, sagte er, dass es eine unterschie­dliche Wahrnehmun­g der Anwohner und der Verwaltung gegeben habe. Ein genialer Satz, der fast alle Grundprobl­eme zwischen Bürgern und Verwaltung auf den Punkt bringt.

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Zeichnung: Silvano Tuiach

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