Augsburger Allgemeine (Land West)
Preiserhöhung im Nahverkehr ist fatales Signal
Der große Ärger ist ein Jahr nach der Tarifreform verraucht. Es blieb den Fahrgästen auch wenig anderes übrig – indem man sich ärgert, kommt man nicht von A nach B. Die Zahl der Abo-Steigerungen ist erst mal nicht schlecht, auch wenn dieser Zuwachs mit der wenig charmanten Verteuerung im Bartarif erreicht wurde. Und ohne dass Zahlen zu verkauften Einzelfahrscheinen und Streifenkarten vorliegen, sind Abo-Zahlen nur die halbe Wahrheit. Am Ende ist interessant, wie viele Fahrgäste den Nahverkehr nutzen.
Es wäre nötig, dass die angekündigten Verbesserungen nun schnell kommen, auch wenn sie am eigentlichen Auslöser des Zorns – der Verdoppelung der Fahrpreise für einen Teil der Gelegenheitsfahrer – nichts ändern. Doch es ist angesichts der komplexen Entscheidungsstrukturen im Tarifverbund und der noch unklaren Zuschuss-Situation bei der geplanten kostenlosen City-Zone unklar, wann diese Änderungen kommen. Die Verbesserungen sollen nicht allzu viele Einnahmeausfälle bringen – darum ist klar, dass sie auch nicht allzu tief greifend ausfallen werden. Und sie machen das Tarifsystem wieder schwieriger zu verstehen. In jedem Fall ein fatales Signal ist die Preiserhöhung zum 1. Januar 2019. Die Begründung dafür – höhere Energie- und Personalkosten – ist rational nachvollziehbar, aber den Kunden kaum zu vermitteln. Zumindest wäre es ein gutes Signal gewesen, wenn man die Preise bei Streifenkarte und Einzelfahrscheinen eingefroren hätte.