Augsburger Allgemeine (Land West)
Gersthofen spart sich Geld für eine Tribüne
Finanzierung Stadt verzichtet auf Millionenausgabe für die Turnhalle des neuen Paul-Klee-Gymnasiums. Räte sehen in den Bedingungen des Landkreises eine Zumutung
Gersthofen Das Paul-Klee-Gymnasium im Schulzentrum in Gersthofen ist zu klein und in die Jahre gekommen. Deswegen soll ein Neubau mit einer Dreifachturnhalle entstehen. Da der Landkreis in Letzterer keine Zuschauertribüne vorsieht, schlugen Gersthofer Stadträte vor, die Stadt Gersthofen solle eine solche Tribüne dort finanzieren.
Mehr als 70 Millionen Euro soll das neue Paul-Klee-Gymnasium in Gersthofen kosten – lautet aktueller Schätzung der Bauverwaltung des Landkreises. Das Gymnasium wäre damit die teuerste Schule, die der Landkreis bislang gebaut hat.
Die neue Schule für rund 1000 Gymnasiasten soll aus drei ineinander übergehenden dreigeschossigen Baukörpern mit Lichthöfen und einer halb abgesenkten Turnhalle bestehen. Vorgesehen sind 47 Klassenzimmer und Ausweichräume, weil das neue Gersthofer Gymnasium fünfzügig werden soll. Für ausreichend Parkplätze soll eine Tiefgarage (90 Plätze) sorgen. Der Neubau auf dem Gelände des Festplatzes soll bis Anfang 2024 fertiggestellt sein.
Von Gersthofer Seite wurde eine Tribüne vermisst, von welcher aus Zuschauer Wettkämpfe verfolgen könnten. Kreisbaumeister Frank Schwindling hatte bei der Vorstellung der Baupläne im Gersthofer Stadtrat deutlich gemacht, dass eine solche Tribüne nicht für den Betrieb einer Schulturnhalle erforderlich sei und daher vom Kreis nicht finanziert werde. Die Stadt müsse die Kosten dafür selbst übernehmen.
Die Stadtverwaltung verhandelte daraufhin mit den Planern im Landkreis. Letzterer stellte Bedingungen, die über eine schriftliche Vereinbarung festgehalten werden sollten. „Die Kosten betragen laut Schätzung des Landkreises Augsburg circa 1,35 Millionen Euro“, erklärte Kämmerer Manfred Eding bei im Stadtrat. „Das sind 10,85 Prozent der Gesamtkosten der Turnhalle.“
Eine Deckelung der Gesamtkosten werde vom Landkreis abgelehnt, sodass Kostensteigerungen möglich seien. Dies lehnte Eding ab: „Eine Deckelung ist zwingend notwendig, da die Stadt nur Einfluss auf wesentliche Änderungen hinsichtlich des Baus der Tribüne hat, nicht aber was das Gesamtbauwerk betrifft.“
Weiter solle die Stadt die laufenden Unterhaltskosten, zum Beispiel Instandsetzungen und Reinigung für die Zuschauertribüne tragen. Für die Benutzung fielen die vom Landkreis festgelegten Gebühren an, auch für die Stadt Gersthofen. Pachteinnahmen anderer Nutzer erhalte vollständig der Landkreis.
Zudem sie die vom Landkreis vorgeschlagene Tribüne nichts anderes als die in der neuen Mittelschulturnhalle, mit der niemand zufrieden sei, so Max Poppe (CSU). Georg Brem (W.I.R.) hielt die vom Landkreis gestellten Bedingungen für eine Zumutung. Einstimmig lehnte der Stadtrat daher die Tribüne am neuen Gymnasium ab.
Bürgermeister Michael Wörle versicherte, dass ein Vorschlag für die Erweiterung der Mittelschultribüne vorgelegt werden soll. „Und was wir mit der alten Gymnasiumshalle machen, sehen wir – die gehört uns dann ja.“