Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Beste der Besten kommt aus Kutzenhausen
Porträt Beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks ist Nikolas Mayr ganz vorne dabei. Der Land- und Baumaschinenmechatroniker darf sich Bundessieger 2018 nennen, ist aber alles andere als ein Streber
Kutzenhausen Wie weit man kommen kann, wenn einem der Beruf Freude macht, Leistung zeigt und die Herausforderung aufgreift, sich mit anderen Gesellen im Wettkampf zu messen, verdeutlicht Nikolas Mayr aus Kutzenhausen. Der 20-Jährige bewies beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks eindrucksvoll sein Können. Mit fünf anderen Nachwuchshandwerkern aus Schwaben war der Land- und Baumaschinenmechatroniker ganz vorne dabei und wurde Bundessieger.
Ja, die Anforderungen seien schon hoch gewesen, und die Konkurrenz hart, blickt Nikolas Mayr zurück. Die Ausgangslage sieht er dennoch sportlich. „Für mich gab es nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen.“
Der Wettstreit fand in Arbeitskleidung und Sicherheitsschuhen in der Max-Eyth-Schule in Kirchheim unter Teck statt. „Es war ein Tageswettkampf an verschiedenen Stationen mit branchentypischen Maschinen und Aufgaben“, erläutert Mayr. Konfrontiert worden sei er mit der Fehlersuche an elektrischen Schaltungen, dem Aufbau einer hydraulischen Schaltung nach Kundenwunsch und einer Diagnose am Dieselmotor, aber auch mit Einstellarbeiten an Druckluftbremsanlagen und Anbaugeräten der Landtechnik.
„Jede Station wurde von einem Prüfer betreut“, erzählt Mayr. „Der Prüfling konnte pro Einheit maximal 100 Punkte erreichen.“Den Ablauf kannte er allerdings bereits vom Landesentscheid. Auch dort war eine Reihe von Aufgaben zu bewältigen. Der Bundessieg habe bei ihm ein tolles Gefühl ausgelöst und gezeigt, was man im Handwerk zu leisten imstande sei. „Trotzdem ist natürlich immer ein Quäntchen Glück dabei“, gibt sich Nikolas Mayr bescheiden. Als Vorbild für andere sehe er sich nicht, eher als Werbeträger für das Handwerk und die Ausbildungsberufe. Überhaupt sei er weit davon entfernt ein Streber zu sein. „Ich bin kein Lerntyp“, verdeutlicht er. Deshalb habe er auch nach der Realschule lieber eine Ausbildung bei der Landtechnik Edmund Schuster in Aichen (Landkreis Günzburg) gemacht.
Begeistert war er dagegen von klein auf von der Technik. Das liegt in der Familie. „Mein Vater ist im gleichen Bereich tätig, ebenso zwei Onkels.“So hatte er schon in jungen Jahren immer wieder Kontakt zu Fahrzeugen, Maschinen und Anlagen der Land- und Forstwirtschaft, zu Häcksler, Dreschmaschinen und Traktoren. Die Lehre zum Landund Baumaschinenmechatroniker lag so auf der Hand. „Hier kann ich reparieren, Mängel beheben und Werkstücke manuell bearbeiten“, freut er sich. Der Beruf beinhalte keinen automatischen Teileaustausch. Ein Traumberuf? „Ja, schon“, bestätigt er.
Könne er mit seinem Bundessieg den Stellenwert der beruflichen Bildung in der Gesellschaft verbessern? „Das ist zu hoch gegriffen“, sagt er und lächelt er. „Wer beim BundesLeistungswettbewerb erfolgreich ist, schafft sich eine glänzende Ausgangsposition für seinen späteren Berufsweg.“Zugleich signalisiere er dem Arbeitgeber eine hohe fachliche Qualifikation und Leistungsbereitschaft.
Wichtiger wäre es, die Vielfalt und die Notwendigkeit des Handwerks bewusster in der Öffentlichkeit hervorzuheben und zu schärfen und Jugendliche für eine handwerkliche Ausbildung zu begeistern. „Kaum ein Lebensbereich kann auf die Fertigkeiten von Handwerkern verzichten.“In der breiten Bevölkerung werde dies so aber nicht wahrgenommen, bedauert er.
Ausruhen auf den Lorbeeren gibt es für ihn jedoch nicht. Er bereitet sich bereits intensiv auf die bald anstehende Meisterprüfung vor.