Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Städtepartnerschaft wird aufpoliert
Freundschaft Im August starten gleich zwei Radtouren von Thannhausen in die französische Stadt Mortain. Sowohl Familien als auch Profis können mitmachen. Inzwischen stehen erste Details zur Route fest
Thannhausen/Mortain 1086 Kilometer können so nah sein. Genau diese Entfernung trennt Thannhausen in Luftlinie von seiner Partnerstadt Mortain. Im Lauf von Jahrzehnten haben sich zwischen den Menschen in Frankreich und denen im Mindeltal tiefe Freundschaften entwickelt. Im kommenden Jahr sollen sie wieder ein Stück näher zusammenrücken. Denn das Städtepartnerschaftskomitee von Thannhausen plant gleich zwei Radtouren von Mittelschwaben bis in die Normandie. Eine für Familien, die auf dem Fahrrad überschaubare Etappen bewältigen. Und eine für Profis, die sich die komplette Strecke auf zwei Rädern vornehmen.
Das Städtepartnerschaftskomitee legt großen Wert darauf, dass die Wege für Familien gut zu meistern sind. Dahinter steckt viel Arbeit, sagt Komiteemitglied Gertrud Zimmermann-Wejda: „Wir haben die Streckenabschnitte, die in Frage kommen, einzeln abgefahren und uns versichert, dass Radfahrer dort völlig sicher unterwegs sein können.“Die Routen für Familien sind jeweils zwischen 20 und 25 Kilometer lang. „Wir haben uns bei einigen Radexperten erkundigt. Diese Strecke ist auch für Kinder gut zu schaffen“, sagt ZimmermannWejda. Neben den Radfahrern sind gleichzeitig auch Begleitfahrzeuge auf den Routen unterwegs – sollte jemand nicht mehr weiterfahren können, kann er sich von einem der Autos mitnehmen lassen.
Zehn Tage lang wird die Familientour dauern. Sechs Radetappen wird es dabei geben, der erste Abschnitt geht durch das Elsass, der zweite durch Paris. „Wir haben nach viel Planung eine Strecke gefunden, auf der man sicher und abseits der großen Verkehrsströme unterwegs ist“, sagt ZimmermannWejda. Gerade für Kinder könne die Stadt ein großes Highlight auf dem Weg sein. Danach geht es weiter, zunächst durch Mayenne und danach durch in die Normandie. Bei der Ortschaft Domfront bekommen die Radfahrer Gesellschaft: Bewohner von Mortain kommen ihnen bis dorthin entgegen,
den letzten Abschnitt bis in die Partnerschaft radeln Thannhauser und Mortainer dann gemeinsam. Nach einem Aufenthalt in Mortain und einem Fest geht es in einer letzten Etappe nach Mont Saint Michel. Dort endet die Familientour – die Teilnehmer können dann entscheiden, ob sie wieder nach Hause fahren oder ihren Urlaub in Frankreich fortsetzen wollen.
„Zwischen den Radetappen le-
gen wir immer wieder Strecken mit dem Auto zurück, übernachten werden wir auf Campingplätzen, in Herbergen oder Ferienwohnungen“, sagt Zimmermann-Wejda. Für die Profis stehen allerdings keine Autofahrten auf dem Programm. Sie fahren die komplette Strecke mit dem Rad – auch die Etappen, die die Familien im Auto zurücklegen. „Wir wollen es so einrichten, dass sich die Profis zwischendurch
den Familien beim Radeln anschließen“, sagt ZimmermannWejda. Der Ziemetshauser Extremradler Raimund Kraus hat die Strecke bereits „vorgefühlt“– im Sommer war er bis nach Paris unterwegs (wir berichteten). Für ihn war das eher eine Aufwärmübung – er fuhr auch schon 12000 Kilometer bis nach Wladiwostok in Russland. Kraus wird mit der Profigruppe nach Mortain unterwegs
sein, ebenso wie der Radprofi Richard Seber.
Zehn Tage werden die Radtouren insgesamt dauern. Einige Familien und Profis haben sich bereits angemeldet, das Städtepartnerschaftskomitee hofft noch auf weitere Anmeldungen (siehe Infokasten). Der Termin steht bereits fest: Am 15. August starten die Teilnehmer von Thannhausen aus in Richtung Frankreich.