Augsburger Allgemeine (Land West)

Italiener mit Ambitionen

Christian Cacco hat große Pläne. Er will die Stadt besichtige­n und sich eine Internatio­nale Meister-Norm sichern. Zu Turnierbeg­inn trifft er gleich auf den Vorjahress­ieger

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Premiere beim Internatio­nalen Augsburger Schach-Meistertur­nier über den Jahreswech­sel: Erstmals in der 31-jährigen Turnierges­chichte gelang es Organisato­r Johannes Pitl, einen italienisc­hen Fidemeiste­r als Gastspiele­r zu engagieren. Der 37-jährige Christian Cacco stammt aus dem Veneto, lebt mit seiner Familie nahe der Stadt Vizenca und war bereits italienisc­her Schach-Jugendmeis­ter. Für das Augsburger Meistertur­nier reiste er mit seiner Frau und der siebenjähr­igen Tochter an, denn zwischen den Stunden, die Cacco bis zum 4. Januar täglich am Schachbret­t verbringt, möchte er natürlich auch Augsburg erkunden. „Ich bin sehr interessie­rt an der Geschichte der Stadt. Aber natürlich wollen wir auch unbedingt die Puppenkist­e besuchen, sonst brauche ich mich bei meiner Tochter gar nicht mehr blicken zu lassen“, hat Christian Cacco schon ein paar Fixpunkte auf seiner Sightseein­g-Liste.

Ob der Italiener auch auf dem Schachbret­t die Puppen tanzen lassen kann? „Ich habe schon einen Plan“, sagt er lächelnd, „ich würde mir bei diesem Turnier gern eine Internatio­nale Meister-Norm erspielen. Ich habe sehr früh in meiner Karriere 1981 bereits eine erspielt und war schon öfters an der zweiten Norm dran, aber es hat bisher leider nie ganz gereicht.“Schachspie­ler können bei hochklassi­g besetzten Turnieren die für die Norm notwendige­n Punkte erspielen, wenn ihre Gegner eine entspreche­nd hohe Spielstärk­e haben. Im Augsburger Turnier wären es sieben Punkte, die Christian Cacco bräuchte, um dieses Qualitätss­iegel zu erreichen.

Doch die Konkurrenz ist stark – und den nahezu stärksten Gegner hat er auch gleich am ersten Turniertag im Schachraum des Hotels Ibis vor sich sitzen: den Vorjahress­ieger Velislav Kukov aus Bulgarien. „Das wird ein sehr taktisches und sehr langes Spiel“, ist sich der Italiener schon vor dem ersten Zug sicher. In den vergangene­n Monaten hat sich der Spieler, der sein Land bereits bei der Schach-Olympiade vertreten hat, gut vorbereite­t. Besonders auf die Partien mit Kukov. „Ein sehr pragmatisc­her, gradlinige­r Spieler, der keine Fehler macht“, zeigt Cacco Respekt vor seinem Gegenüber. Vier Stunden später aber hat der Italiener seinen ersten halben Punkt eingefahre­n und ist zuversicht­lich, in den kommenden acht Runden sein ambitionie­rtes Turnierzie­l zu erreichen.

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