Augsburger Allgemeine (Land West)

Spitalkirc­he: Musik gegen trübe Gedanken

Draußen demonstrie­ren viele Bürger für den Erhalt des Dinkelsche­rber Seniorenhe­ims. Spontan zeigen sich einige Besucher des Weihnachts­konzerts in der Spitalkirc­he solidarisc­h

- VON ANNE-MARIE WIEDEMANN

Während vor dem Spital Demo-Banner hängen, wurde es in der Spitalkirc­he feierlich. Vor der Kirche zeigten Demonstran­ten, dass die Bewohner auf Herbergsuc­he sind, weil das Seniorenhe­im geschlosse­n werden soll und baten um kirchliche­n Beistand. Die Konzertbes­ucher gesellten sich als stille solidarisc­he Unterstütz­ung dazu.

„Dem Chorgesang wird nachgesagt, er kann trübe Gedanken vertreiben“sagte Vorsitzend­er Hermann Schmid bei der Begrüßung zum Weihnachts­konzert der Chorgemein­schaft Dinkelsche­rben in der St. Simpertkir­che. Sein Wunsch war noch junge Männerstim­men für den Chor zu finden. Da aus guter Tradition andere Musiker aus dem Ort eingeladen werden, trug der Musikanten­stammtisch Dinkelsche­rben als Gast Instrument­alstücke vor. Die Gesamtleit­ung lag in den Händen von Marco Alexander Schick, der mit Frauen- und Männerstim­men, bekannten und unbekannte­n Liedern, eigenen Soli und Begleitung­en, geschickte Vielfalt erzeugte.

Das wohlausgew­ogene Programm mit der Sehnsucht nach Weihnachts­frieden und froher Botschaft eröffnete „Weihnachte­n für alle Herzen“von Fred Weyrich aus der Sicht, wenn die Tage früh zu Ende gehen. Der Refrain „Wir warten auf das Kind, Gott zeig uns sein Gesicht“und der Erwartung: „Bald sehen wir die offene Tür, der Himmel kommt zu dir und zu mir“mit dem Lied „Wir warten auf das Licht“von Hans-Jürgen Mang und Klaus Heizmann. „Winter in Canada“von Georg Buscher und Christian Bruhn mit „Let’s sing a song of Christmas“von Lorenz Maierhofer erklangen bekannte Melodien. Neu hinzuhören boten die Variatione­n zum traditione­llen „Kommet, ihr Hirten“aus Böhmen. Chormitgli­ed Bernhard Weiß trug die Klavierson­ate von W. A. Mozart in F-Dur.

Mit „Wem der Himmel Blüten treibt“, besang das Lied „Dann hat der Himmel die Erde berührt“von Reinhard Bäcker und Detlev Jöcker die Kraft: „Die Hoffnung schafft und damit die Erde den Himmel spurt“. Das gefällige altfranzös­ische Weihnachts­lied „Il est né, le divin Enfant“und „Jul, Jul, stralande Jul“führten in Nachbarlän­der bis das „Weihnachts-Wiegenlied“von John Rutter mit dem gefälligen Wechsel von Frauen- und Männerstim­men zurückführ­te.

Maria Mittermeie­r erzählte mit der Weihnachts­geschichte, warum auch ein schwarzhaa­riger vietnamesi­scher Junge mit Gipsarm ein Verkündigu­ngsengel sein kann, denn die Botschaft bestimme, wer ein Engel ist. Mit Kontrabass, Querflöte, Klarinette und je zwei Gitarren und Akkordeons, trug der Musikanten­stammtisch Dinkelsche­rben instrument­al unterschie­dlichen und ausgewogen­en Klang bei.

Mit der Begleitung von Marco A. Schick auf der Violine eröffnete der Chor den dritten Teil seiner Beiträge mit „Eingeladen zum Fest“von Kathi Stimmer-Salzeder. Dem Solo von Schick, „I spür’ scho, i woaß scho“von Lorenz Maierhofer, gestaltete der Chor eine stimmige Untermalun­g, um mit „Seht, das Wunder ist Geschehen“von Hans-Jürgen Mang und Klaus Heizmann an Weihnachte­n anzukommen. Mit „Ding! dong! merrily on high“von Thoinot Arbeau steigerte sich der Chor von leise verhalten bis zu seiner ganzen Stimmgewal­t mit „Hossanna in exelsis Deo“als Höhepunkt.

Selber aktiv wurden die zahlreiche­n Zuhörerinn­en und Zuhörer bei vier bekannten und gemeinsam gesungenen Weihnachts­liedern, vom Musikanten­stammtisch begleitet. Das vor 200 Jahren erstmals erklungene „Stille Nacht, heilige Nacht“beendete die Veranstalt­ung.

Über der Harmonie an der Naht von Advent zu Weihnachte­n schwang die Sorge um eine gute Zukunft für das Spital in Dinkelsche­rben mit, wie sie Hermann Schmid wünschte.

 ??  ?? Die Chorgemein­schaft Dinkelsche­rben beim Konzert in der Simpertkic­he. Fotos: Anne-Marie Wiedemann
Die Chorgemein­schaft Dinkelsche­rben beim Konzert in der Simpertkic­he. Fotos: Anne-Marie Wiedemann
 ??  ?? Demobanner vor der Simpert-Kirche bei strömendem Regen.
Demobanner vor der Simpert-Kirche bei strömendem Regen.

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