Augsburger Allgemeine (Land West)
Mit Söderix und Aiwangerix ins Jahr 2019
Augsburger Puppenkiste Das neue bayerische Spitzenpersonal bekommt die Hauptrollen im Kabarett-Stück. Premiere ist an Silvester
Worin besteht die Kunst des Vorfreudeweckens? Indem man nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig verrät. Diese Kunst versteht Klaus Marschall, Leiter der Augsburger Puppenkiste, meisterhaft und führt sie am Beispiel des Kabaretts 2019, das am Silvesterabend Premiere hat, vor. Er präsentiert einige Kostproben des Programms, vorsichtig darauf bedacht, nur ja nicht zu viel zu verraten.
Diese Tage vor der Premiere sind für das Team der Puppenkiste die heiße Phase. „In unseren Werkstätten geht’s rund“, sagt Marschall. Und fügt hinzu, dass es durchaus vorkommen könne, „dass manche Bühnendekoration am Premierenabend noch feucht ist“.
Bereits fertig sind die drei „Neuen“aus der Politbühne, die nun auch die Puppenkistenbühne als Hauptfiguren betreten dürfen: Söderix (Söder), Aiwangerix (Aiwanger) und Nahline (Nahles), deren Vorbilder Asterix und Obelix im Jahr 2019 ihren 50. Geburtstag feiern. Für Martin Stefaniak, aus dessen Feder wieder die Politsatire des Kabaretts stammt, war dies eine Steilvorlage. Sein Politpersonal siedelte er nicht in Gallien, sondern „im dörflichen Umfeld“an – in Bayern. Die Herausforderung an der Politsatire bestehe immer darin, so Stefaniak, dass sie nicht zu tagespolitisch angelegt ist. Schließlich läuft das Kabarett der Puppenkiste einige Monate. „Es ist mit seinen 100 bis 120 Vorstellungen eines unserer wichtigsten Projekte“, erläutert Klaus Marschall.
Wichtig auch für das Ensemble. Denn wie in kaum einem anderen Format bringen sich hier alle kreativ mit ein. Im aktuellen Kabarett etwa sind zwei schnuckelige Einhörner zu sehen, auf die eine Mitarbeiterin der Puppenkiste besonders steht. Sie dürfen vor sternenglänzendem Nachthimmel, über den sich auch noch ein Regenbogen spannt, tanzen.
Etwa 100 bis 120 Figuren spielen im aktuellen Programm mit, davon viele aus dem großen Fundus der Puppenkiste. Alte Bekannte sind wieder anzutreffen, etwa Prof. Zwengelmann, der seine liebe Not mit der sprachgesteuerten Alexa hat.
Auch das beliebte Mammut mit dem Steinzeitmann, das nur alle zwei Jahre auftritt, ist wieder da. Neu sind die singenden „Zirbelen“auf dem Augsburger Plärrer. Das Kabarett der Puppenkiste wird wieder die ganze Bandbreite dessen, was im Figurenspiel steckt, aufbieten, von der Satire bis hin zum Varieté, vom Schattentheater bis hin zum kunstvollen Führen einer einzigen Figur mit drei Spielern.