Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Oberbürgermeister-Kandidat, der sich noch ziert
Jahresgespräch Kurt Gribl verrät weiterhin nichts darüber, wovon jeder in der CSU ausgeht. Der Rathauschef nimmt aber Stellung zum regierenden Dreierbündnis und dessen möglicher Fortsetzung
Seit Mai 2008 ist Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl, 54, jetzt im Amt. Bei der zurückliegenden Wahl 2014 setzte sich der CSU-Politiker im ersten Wahlgang gegen acht Herausforderer durch. In der CSU geht jeder davon aus, dass Gribl bei der Wahl im März 2020 auch eine dritte Amtszeit anstrebt. Man wartet lediglich darauf, dass er diese Entscheidung endlich offiziell verkündet.
Es ist die Frage, die sich deshalb eingangs des Jahresgesprächs unserer Zeitung mit OB Gribl geradezu aufdrängt: „Wann geben Sie Ihre Kandidatur bekannt, Herr Oberbürgermeister?“Dessen direkte Antwort lautet wörtlich: „Das weiß ich nicht.“
Lässt dies nun über eine faustdicke Überraschung spekulieren? Es sieht für Beobachter eher danach aus, dass Gribl selbst die Dinge bis zur Ansage seiner Kandidatur in die Hand nehmen möchte. Er sagt: „Es müssen sich verschiedene Dinge noch entwickeln und klar sein.“Diese Dinge hingen nicht allein von ihm ab. Es müssten auch die Rahmenbedingungen stimmen: „Es ist zu klären, mit wem kann ich wie arbeiten.“Gribl nennt hier unter anderem den Punkt, wie die CSUStadtratsliste personell aufgestellt sein wird. Und: „Es geht auch darum, welche Themen eingebracht werden.“Gribl sagt ferner, „dass es nicht um mich geht, sondern um die Stadt Augsburg“. Er lässt dann aber auch durchblicken – und das darf dann wieder als Ansage einer OBKandidatur interpretiert werden – „dass ich auch gut einschätzen kann, was wichtig ist für Augsburg“.
Gegenwärtig regiert Gribl mit einem Dreierbündnis aus CSU, SPD und Grünen im Rathaus. Dass es in der Dezember-Stadtratssitzung von SPD und Grünen einige abweichende Abstimmungen gegeben hat, will der CSU-Mann nicht dramatisieren: „Mit Abstand zu den nächsten Wahlen finden immer entsprechende Profilierungen statt.“Ob er sich nun eine Fortsetzung des Dreierbündnisses ab Mai 2020 vorstellen könne, sollte er als OB wiedergewählt werden? Auch in dieser Frage hält sich Gribl bedeckt: „Eine mögliche Fortsetzung ist aus der dann bestehenden Sicht zu beurteilen, aber nicht aus der heutigen.“Das wäre dann nach der Kommunalwahl im März 2020 absehbar.
Wir haben mit OB Gribl unter anderem über das Thema Wohnen gesprochen – und über andere Herausforderungen für die Stadt.