Augsburger Allgemeine (Land West)
300 Ehrenamtliche helfen Asylbewerbern
Engagement Die Zahl der Helfer im Landkreis geht zurück. Doch es gibt noch viel zu tun
Für die Betreuung der rund 1500 im Landkreis lebenden Asylbewerber gibt es in den einzelnen Städten und Gemeinden 35 Helferkreise mit rund 300 ehrenamtlichen Helfern. Ihre Zahl nehme ab und frische Kräfte seien „fast so selten wie ein Sechser im Lotto“, sagt Astrid Zimmermann vom Diakonischen Werk. Sie ist eine von zwei sogenannten Integrationslotsinnen für den Landkreis Augsburg und koordiniert die Arbeit der Ehrenamtlichen, die sich um die Asylbewerber kümmern.
„Sehr viele Helferkreise sind sehr klein geworden, in manchen Orten ist es nur noch eine Person“, sagt Zimmermann. Die Gründe in ihren Augen: Es gibt weniger Flüchtlinge, das Thema sei seltener in den Medien und ein großes Betätigungsfeld für die Ehrenamtlichen geht zurück – Sprachkurse werden mehr und mehr von Bildungsträgern wie der Volkshochschule angeboten.
Gebraucht würden die Ehrenamtlichen dennoch weiter dringend, ebenso wie die neun Asylberatungsstellen in den größeren Orten, so Zimmermann. Sie´sagt: „In den nächsten Jahren kommt viel Arbeit auf uns zu.“Schwerpunkt der Bemühungen sei, anerkannten Flüchtlingen eine Wohnung und eine Arbeit zu verschaffen – ausdrücklich auch den Frauen.
Für die Wohnungssuche gibt es in Neusäß und Gersthofen ein Projekt, das bei Erfolg auf den ganzen Kreis ausgeweitet werden soll. Dieses stellte die zweite Integrationslotsin Christine von Gropper vor. Zunächst würden die Klienten, zu denen auch Einheimische zählen, in sogenannten Mietkursen über Rechte und Pflichten als Mieter aufgeklärt. Bei der Wohnungssuche gebe es dann weitere Hilfen. Zugleich ist im August eine Online-Wohnraumbörse des Landratsamtes angelaufen, über die Vermieter preisgünstige Wohnungen anbieten können. Zwei Wohnungen seien laut von Gropper bislang vermittelt worden.
Viel Lob für die Arbeit der Integrationslotsinnen hatte der Diedorfer Bürgermeister Peter Högg parat, als diese ihre Arbeit den Rathauschefs aus dem Landkreis vorstellten. Die Lotsinnen hätten das Diedorfer Begegnungszentrum DieZ hervorragend unterstützt, sagte Högg. Die Einrichtung hat erst vor kurzem den schwäbischen Integrationspreis erhalten (wir berichteten).
Der DieZ-Verein, der hinter der Begegnungsstätte steht, hat sich die Förderung und Integration von Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund zur Aufgabe gemacht. Für die lebendigen Begegnungen sorgen unter anderem der Secondhandladen im DieZ, eine Fahrradwerkstatt, Kulturveranstaltungen, Workshops und das Deutsch-Café zum Lernen der Sprache. Högg: „Dieser Preis ist für uns ein Ansporn. Denn diese Arbeit ist wichtiger denn je.“