Augsburger Allgemeine (Land West)
Damit Silvester keine Lärmhölle wird
Verhalten Wie die Vierbeiner den Jahreswechsel unbeschadet überstehen. Verhaltenstipps vom Tierheim für Katzen- und Hundebesitzer
Günzburg Nicht nur der Einzelhandel war die vergangenen Tage im Feiertagsstress. Auch im Günzburger Tierheim Arche Noah machten sich die Festtage bemerkbar. Dort werden besonders zur Weihnachtszeit und um Neujahr viele Tiere vorübergehend in Pension untergebracht. Insgesamt leben aktuell rund 28 Hunde und 35 Katzen, aber auch Nagetiere in der Arche Noah. Wie die Vierbeiner das jährliche Neujahrsfeuerwerk überstehen und was Tierhalter im Allgemeinen an diesem besonderen Tag beachten sollten, berichtet Sarah Trautmannsheimer, Mitarbeiterin im Tierheim Arche Noah, im Gespräch mit unserer Zeitung.
Die Reaktionen der Tiere auf den erhöhten Lärmpegel in der Silvesternacht würden verschieden ausfallen.
Achten auf die Bedürfnisse der Haustiere
Manche Tiere verkriechen sich komplett, andere hingegen nehmen das Feuerwerk ganz gelassen, meint die junge Frau. So müsse jeder Tierhalter aufmerksam auf die Bedürfnisse seiner Vierbeiner achten und individuell auf das Tier eingehen. Ein paar allgemeine Richtlinien und Hinweise spricht Trautmannsheimer aber trotzdem aus.
Den Hundehaltern empfiehlt die Mitarbeiterin des Tierheims die „Gassirunde“am Silvesterabend um einige Stunden nach vorne zu verlegen, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass gerade während des Spaziergangs Feuerwerkskörper gezündet werden, die das Tier erschrecken könnten. Zudem rät sie davon ab, Hunde abends zu füttern. Diese könnten durch den Stress Probleme mit der Verdauung bekommen und müssten dann zu späterer Stunde doch nach draußen. Als Folge wären diese noch größerem Stress ausgesetzt und könnten auch verschwinden, wenn sie sich erschrecken. Sollte man die Hunde am frühen Abend in den Garten lassen, empfehle es sich deshalb auch, die Tiere an der Leine zu halten. Zu späterer Stunde sollte man dem Vierbeiner im Haus einen Raum zum Rückzug bieten. Die Fensterläden sollten geschlossen werden. Leise Musik abzuspielen, könne das Tier zusätzlich beruhigen. Auch Dufthalsbänder oder Globuli können nach Absprache mit dem Tierarzt gegen den Stress zum Einsatz kommen, erklärt die Pflegerin.
Ähnlich sollten Tierhalter auch ihren Katzen einen Rückzugsort vorbereiten. Trautmannsheimer empfiehlt, Freigängerkatzen zwei Tage vor und nach der Silvesternacht im Haus zu behalten. Besonders wichtig sei in Katzenhaushalten außerdem, dass die Besitzer darauf achten, die Fenster in keinem Fall gekippt zu halten. Sollte ein Tier erschrecken, könne das gekippte Fenster zur lebensgefährlichen Falle werden.
Weiter empfehle es sich zum Wohle der Tierhalter, die Katzen kurz vor Mitternacht nicht auf den Schoß zu nehmen, um diese zur Beruhigung zu streicheln. Erschrecken sich die Tiere, ist es möglich, dass sie die Besitzer mit ihren Krallen verletzen.
Vorsorglich sollten Hunde und Katzen an dem Feiertag ihre Halsbänder tragen. Falls die Vierbeiner entlaufen, wird es für den Finder einfacher, das Tier festzuhalten, bis die Besitzer oder ein Mitarbeiter des Tierheims eintreffen. Sinnvoll sei es zudem, einen Anhänger mit der Telefonnummer des Besitzers am Halsband anzubringen. Dies erleichtere die Suche sehr, erklärt Trautmannsheimer.
Außerdem appelliert die Tierpflegerin an alle, deren Tiere gechipt oder tätowiert sind, vor Neujahr zu prüfen, ob die Daten beim Haustierzentralregister Tasso registriert und auf dem aktuellsten Stand sind.
Sollte ein Tier über Silvester entlaufen, oder den Tierhaltern ein Vierbeiner zulaufen, rät die Tierpflegerin, zunächst mit der Nachbarschaft in Kontakt zu treten. Sollten die Besitzer oder Tiere auf diesem Wege nicht ausfindig zu machen sein, ist das Tierheim über die gesamten Feiertage zu erreichen unter Telefon 08221/30331.
Sarah Trautmannsheimer bittet darum, den Anrufbeantworter mit einer genauen Beschreibung des Tieres, Ortsangabe, Telefonnummer und Namen zu besprechen.