Augsburger Allgemeine (Land West)
Bekommt Thannhausen eine weitere Umgehung?
Planung Von Ost nach West fließt der Verkehr um das Stadtgebiet herum – von Nord nach Süd aber mitten durch die Stadt. In Zukunft könne sich das ändern – aber das wird dauern
Thannhausen Wirklich ruhig ist es an der Edmund-Zimmermann-Straße selten. In regelmäßigem Takt rollen dort die Fahrzeuge vorbei – Autos, Laster, Landwirtschaftsmaschinen. Thannhausens Nord-Süd-Achse ist die Staatsstraße 2025 – im Stadtgebiet trägt sie die Namen Münsterhauser Straße, Bahnhofstraße, Mindelheimer Straße oder EdmundZimmermann-Straße. „Schon oft haben sich Anwohner über den Verkehrslärm beschwert“, sagt Thannhausens Bürgermeister Georg Schwarz. Damit dort weniger Verkehr fließt, gibt es eigentlich nur einen Weg – eine weitere Umgehung. Und die könnte zur Realität werden.
Über den Norden von Thannhausen spannt sich bereits eine Umfahrung. Auf der breit ausgebauten Straße werden Autos und Laster um die Stadt herumgeführt, abseits von Wohnhäusern. Dadurch hat die Stadt bereits einen halben Ring um sich herum. „Nun müssen wir uns die Frage stellen, ob wir diesen Ring weiter ziehen wollen“, sagt Schwarz. Dadurch hätten Verkehrsteilnehmer nicht nur eine bequeme Ausweichroute – langfristig könnte die Stadt so eine Möglichkeit bekommen, den Verkehr auf der Nord-Süd-Achse im Stadtgebiet zu beruhigen. Für eine solche Umgehung sind verschiedene Varianten denkbar. Möglich wäre ein Bogen ausgehend von der B300 westlich der Stadt – an der Stelle, an der die jetzige Umfahrung endet. Von diesem Punkt aus könnte ein Bogen weiter südlich bis in die Nähe von Nettershausen verlaufen. „Grundsätzlich kann man sich auch die Frage stellen, ob man den Bogen nicht noch weiter fassen will, etwa bis in die Nähe von Balzhausen“, sagt der Bürgermeister.
In Balzhausen ist die Ortsumgehung bereits geplant. Denkbar wäre es, beide Projekte zu verbinden – also die Thannhauser Umgehung so weit südlich zu ziehen, um sie an die Umfahrung von Balzhausen anzuschließen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das allerdings nur ein Gedankenspiel. Thannhausens Nord-SüdUmgehung könnte theoretisch auch um den Osten der Stadt herum verlaufen.
Bürgermeister Schwarz will das Thema Umgehung im kommenden Jahr in den Stadtrat einbringen. „Wir müssen uns zunächst die Frage stellen, ob diese Umfahrung gewünscht ist“, sagt er. Die Erfahrung hat gezeigt, dass das nicht immer der Fall ist. In Krumbach sprachen sich die Bürger im Herbst 2013 mit knapper Mehrheit gegen eine Umgehung aus. Dort wäre nun ein breit angelegter Vorstoß aus der Bevölkerung nötig, um das Thema wieder auf den Tisch zu bringen (wir berichteten).
Bis die Umgehung von Thannhausen auch nur in der Planung Gestalt annimmt, wird noch viel Zeit vergehen. Erst müssen das Interesse der Bevölkerung geklärt und eine Variante gewählt werden. Dazu sind
Verschiedene Varianten sind denkbar
„Mindestens zehn Jahre“, bis sich baulich etwas tut
Befragungen und Gutachten nötig. „Ich bin mir sicher, dass mindestens zehn Jahre vergehen werden, bis sich baulich etwas tut“, sagt Schwarz. Dennoch will er das Thema auf den Tisch bringen.
Langfristig werden die Entscheidungen, die dann in Thannhausen getroffen werden, die Zukunft der Stadt beeinflussen – und das nachhaltig.