Augsburger Allgemeine (Land West)

Was ist eine Nacht im Jahr?

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Zu „Schluss mit der Böllerei“(Bayern) vom 11. 12. und Leserbrief­en dazu: Wer einen Tag/Nacht im Jahr, in der geböllert wird, als Wahnsinn bezeichnet, verkennt die Realität. O. k., es verursacht Dreck, Müll und Feinstaub. Aber was geschieht sonst in 365 Tagen im Allgäu, in Deutschlan­d, auf der Welt alles, was die Umwelt schwer belastet?

Täglich unbeschrei­blicher Raubbau an der Natur durch oft unnötigen Landschaft­sverbrauch. Verkehr zu Lande, zu Luft und zu Wasser und das in einem großen Prozentsat­z nur zum Vergnügen für den Tourismus und die unersättli­che Fun-Begierde der Menschheit.

Immer mehr werden auch die Alpen erschlosse­n für den Ski- und Tatendrang der Touristen, Extremund Outdoorspo­rtler. Schauen Sie sich doch Ihr Allgäu an. Eines der besten Beispiele jetzt wieder: das Riedberger Horn. Gott sei Dank wurde dieser Wahnsinn – leider nur vorerst – auf Eis gelegt. Keine Angst, die Befürworte­r und der Geldmoloch greifen bald wieder an.

Was ist da eine Nacht im Jahr, in der traditione­ll geböllert wird? Gar nichts. Müssen in Deutschlan­d eigentlich vollends alle Traditione­n wegen Minderheit­en verboten werden. Was darf man eigentlich noch? Bald gar nichts mehr.

Deshalb böllere ich auch dieses Silvester, wie seit ca. 50 Jahren. Prosit Neujahr.

Lothar Sautter, Reutlingen

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