Augsburger Allgemeine (Land West)

„Es sind schon Träume geplatzt“

Interview Bundestrai­ner Werner Schuster, 49, über Lichtblick­e und Enttäuschu­ngen nach der ersten Station der Tournee

- VON RONALD MAIOR

Herr Schuster, sieben Deutsche im zweiten Durchgang und ein erfreulich­er Ausreißer auf Rang zwei. Wie fällt Ihre Oberstdorf-Bilanz aus? Werner Schuster: In Summe sehr positiv. Es war klar, dass es nicht ganz einfach wird, aber man hat vom ersten Sprung weg schon gesehen, dass das Team ein sehr hohes Niveau hat. Zwölf Mann im Bewerb ist sehr gut. Wir haben gehofft, dass einer durchkommt – aber es sind natürlich auch schon Träume geplatzt.

Wie sehr freuen Sie sich über den zweiten Rang von Markus Eisenbichl­er? Schuster: Markus hat einen guten Wettkampf gemacht. Er ist auch einer der wenigen, der im Training das Niveau bestimmt. Er hat gute Sprünge gemacht, es hat fürs Podium gereicht und es ist ein super Auftakt für ihn, für uns, fürs Publikum, für alle Beteiligte­n.

Die ersten vier sind sehr eng beieinande­r – wie sehen sie die Lage in der Spitze der Gesamtwert­ung?

Schuster: Die Tournee ist total offen – auch wenn man sieht, dass die Spitze zehn Punkte auseinande­r ist. Jetzt geht’s nach Garmisch auf eine Schanze, die brutal streuen kann. Eine Prognose kann man nicht abgeben – es war mal ein guter Auftakt.

Was war für Sie das Erfreulich­ste? Schuster: Markus natürlich. Er hat seine Sprünge in den Wettkämpfe­n ganz gut gemacht. Und auch wenn Stephan Leyhe und Karl Geiger nicht den großen Wurf geschafft haben – es war sehr schwer für sie. Kleine Fehler wirken sich groß aus und dann reicht es nicht mehr. Sie haben nicht voll enttäuscht, von dem her bin ich zufrieden. Zudem haben wir zwei Springer aus der nationalen Gruppe in die Punkte gebracht.

Ein Wort noch zum Lokalmatad­or Karl Geiger, der als aussichtsr­eichster Kandidat in Oberstdorf gestartet ist. Wie haben Sie seine Leistung? Schuster: Er hat es ganz gut gemacht, aber er hat in Oberstdorf ein paar kleine Fehler gemacht. Er lebt normalerwe­ise von seinem starken Absprung, und den hat er heute nicht hingekrieg­t, da hat ihm etwas die Höhe gefehlt. So gut ist er noch nicht, als dass er hier mit Fehlern aufs Podium springt. Da muss er wieder besser springen, das kann er und das wird er auch noch zeigen.

Bundestrai­ner Werner Schuster war zufrieden mit dem Abschneide­n seiner Adler in Oberstdorf.

Viel Zeit bleibt nicht bis Garmisch. Was können Sie mit den Jungs bis zur nächsten Station angreifen? Schuster: Nicht viel. Zunächst steht viel Offizielle­s auf dem Plan, und dann werden wir nach Garmisch rüberfahre­n. Es ist eigentlich der schwierigs­te Übergang von Oberstdorf nach Garmisch und zum Springen dahin – auch, weil es die weiteste Fahrt ist. Man kann aber auch nicht allzu viel nachdenken. Man muss schauen, dass man die Zeit gut nutzt, gut schläft und dann beim Neujahrssp­ringen wieder angreift.

 ?? Foto: Sabine Lienert ??
Foto: Sabine Lienert

Newspapers in German

Newspapers from Germany