Augsburger Allgemeine (Land West)
Humoristischer Ausblick
Wenn es Nacht wird über Augsburg Welche Rolle Ehrenbürger Horst Seehofer spielt. Der Stern eines anderen Politikers steigt auf. 2019 wird ein Jahr vieler Aktionen, die das Leben in der Stadt auf den Kopf stellen
JFestakt an der Universitätsklinik Augsburg: Zu Gast ist der frühere Ministerpräsident und heutige Bundesinnenminister Horst Seehofer. Er hält eine launige dreistündige Rede, bei der ein Teil der Festgesellschaft einschläft. Seehofer stört dies nicht: „Das ist doch Ehrensache für einen Ehrenbürger, die Augsburger gut zu unterhalten.“
Die Stadt besetzt die Stelle eines Nachtwächters. Er soll für mehr Ruhe im Nachtleben sorgen. Die Wahl fällt auf ExKulturreferent und Stadtrat Peter Grab. Er sagt: „Ich bin eben ein aufgeweckter Mensch.“Erste Amtshandlung: Es folgt eine Umbenennung des Titels: Grab ist nun Nachtbürgermeister. Seine sechs Jahre als Bürgermeister der Stadt machen sich für Grab bezahlt.
Die Tradition der Faschingsumzüge in Augsburg lebt wieder auf. Am Faschingsdienstag ziehen 137 Narren und drei Wagen durch die Annastraße. Am Königsplatz wird der Zug jäh gestoppt. Die Polizei greift ein. Sie verweist auf von ihr gemachte Videoaufnahmen. „Es bestand der Straftatbestand der Belästigung der Allgemeinheit.“
Spektakulärer Prozess: Angeklagt ist eine Biberfamilie, die am Herrenbach drei kleine Bäume abgenagt hat. Umweltreferent Reiner Erben kennt kein Pardon: „Über solche Baumfällungen rege ich mich jedenfalls immer tierisch auf.“
FMAMSPD und Grüne präsentieren ihren gemeinsamen Oberbürgermeister-Kandidaten: Es ist Horst Seehofer. Dass der 69-Jährige damit über der Altersgrenze liegt, stört Rot-Grün nicht: „Bei einem Ehrenbürger muss eine Ausnahme erlaubt sein.“In der CSU herrscht Fassungslosigkeit.
Das Jugendfestival Modular findet erstmals auf dem Gaswerkgelände statt. Ein ShuttleBus,
Jder am Hauptbahnhof startet, gerät auf Abwege. Er wird erst Stunden später in NordrheinWestfalen entdeckt: „Man hat mir Oberhausen als Ziel genannt“, sagt ein verzweifelter Fahrer.
Unzählige Porzellanteile werden im Umfeld des Theaterneubaus am Kennedyplatz gefunden. Sofortiger Baustopp! Die Archäologen rücken an. Nach tagelangen Untersuchungen geben sie Entwarnung. Es habe sich um eine alte Tasse mit der Aufschrift „Theater Augsburg“gehandelt. Der Übeltäter wird ermittelt. André Bücker, Intendant des Staatstheaters, hatte die Tasse achtlos weggeworfen.
JAAugsburg ist Welterbe wegen der historischen Wasserwirtschaft. Auf dem Rathausplatz wird ein riesiger Swimmingpool aufgebaut. Für die Friedenstafel am Feiertag bleibt daher kein Platz. Oberbürgermeister Kurt Gribl verteidigt die Entscheidung: „Man sollte die Bedeutung des Friedens bitte nicht so hoch hängen.“
SDie Arbeit von Nachtbürgermeister Peter Grab trägt Früchte. Es kommen wöchentlich tausende Partygäste aus ganz Deutschland nach Augsburg, um sich von der erfolgreichen Arbeit vor Ort zu überzeugen. Grab veranstaltet eine legendäre Pressekon- ferenz an einem Sonntag um Mitternacht vor dem Rathaus: „Ich bin zu größeren Aufgaben berufen. Ich möchte Nachtoberbürgermeister werden.“
Oberbürgermeister Kurt Gribl erklärt überraschend, dass er bei der Wahl im März 2020 nicht antreten werde. Er sehe keine Siegchance. Es läuft jetzt auf ein Duell zwischen Ehrenbürger Seehofer und Ex-Bürgermeister Grab hinaus. Gribl betont: „Prinzipiell stünde ich als Nachtoberbürgermeister bereit.“
Wieder einmal gibt es großen Ärger wegen steigender Preise im Nahverkehr. Das Einzelticket kostet ab 2020 dann 3,12
ONEuro. Die Streifenkarte gibt es für 11,78 Euro. Die Verantwortlichen erklären: „Nach den Protesten in der Vergangenheit geben wir Fahrgästen jetzt endlich die Gelegenheit, sich nachvollziehbar aufzuregen.“
DChristkindlesmarkt am Rathausplatz, Winterland vor der City-Galerie. Eislaufen am Königsplatz. Es kommt eine weitere Attraktion. Am Elias-HollPlatz gibt es eine Winterlounge mit Barbetrieb, Showeinlagen und Livemusik. Ordnungsreferent Dirk Wurm sagt: „Wir wollten uns bei den Anwohnern für deren Verständnis im Lauf des Jahres bedanken.“