Augsburger Allgemeine (Land West)
Villenviertel erhalten, aber Neubauten ermöglichen
Entwicklung Den Neusässer Stadtteil kennzeichnen vor allem Villen und Einfamilienhäuser. Das soll auch so bleiben. Wie eine Nachverdichtung dennoch funktionieren soll
Wie kann der von großen Grundstücke und Villen geprägte Neusässer Stadtteil Westheim seinen Charakter behalten, aber dennoch Nachverdichtung möglich sein? Die Stadträte diskutierten.
Neusäß-Westheim Eine neue Mitte für Westheim: Seit Jahren arbeitet der Neusässer Stadtrat an dem Konzept. Doch nicht nur rund um den Bahnhof und die Hindenburgstraße wird sich der Stadtteil in den kommenden Jahren verändern. Gerade hat der Planungs- und Umweltausschuss den Neubau der Grundschule samt Turnhalle und Feuerwehrräumen beschlossen. Und auch von privater Seite tut sich einiges, Bauanfragen mit dem Ziel einer Nachverdichtung werden regelmäßig an die Stadtverwaltung gestellt. Um den Charakter des Stadtteils zu erhalten, hat sich der Ausschuss jetzt mit verschiedenen Bebauungsplänen befasst:
● Schillerstraße Hauptsächlich aus älteren Einfamilienhäusern besteht die Bebauung rund um die Schillerstraße. Das könnte sich in Zukunft ändern, ein paar Anträge für Neubauten gibt es bereits. Das Planungsbüro 3+ Architekten Glogger, Müller, Blasi hat erste Modelle erarbeitet, wie sich der Straßenzug verändern könnte, wenn auch auf den noch freien Grundstücken Wohngebäude hinzukommen. Stadtbaumeister Dietmar Krenz sprach sich für eine „maßvolle Nachverdichtung“aus. In diese Richtung sollen die Stadtplaner am Bebauungsplan weiterarbeiten.
● Hindenburgstraße Einen anderen Charakter hat die östliche Seite der Hindenburgstraße. Hier stehen entlang der Straße mit ihren Geschäftseinheiten die Häuser dichter, das soll auch so bleiben. In Richtung Kobel und Dr.-Rost-Straße hingegen gibt es noch gering genutzte Grundstücke. Eines ist knapp 6000 Quadratmeter groß und allein mit einem Einfamilienhaus bebaut. Das Architekturbüro hat nun mehrere Vorschläge für die Nachverdichtung in diesem Bereich ausgearbeitet. Auf besagtem Grundstück könnten sogar mehrere Wohnhäuser mit bis zu 32 Wohnungen entstehen – zumindest theoretisch.
Denn vor allem Zweiter Bürgermeister Wilhelm Kugelmann (CSU) sprach sich dafür aus, in diesem Bereich für eine Bebauung zu sorgen, die einen Übergang zwischen der Dr.-Rost-Straße mit ihren markanten Hanggrundstücken und der Hindenburgstraße darstellt. Mehrfamilienhäuser in dieser Größe seien da zu viel. So sah das auch Bürgermeister Richard Greiner. „Wohnungen im Rückraum sind hier okay. Der Plan sollte aber doch eher modifiziert werden.“In diese Richtung planen die Architekten jetzt weiter.
● Kobelgraben Unterschiedliche Auffassungen gab es im Planungsausschuss über den Zeitpunkt der Entwicklung am Kobelgraben. Grundstückseigentümer hatten der Bauverwaltung signalisiert, dass sie dort gerne einen Bebauungsplan hätten, nachdem sie sich richten können. Auch Stadtrat Wolfgang Weiland (FW) spricht sich dafür aus. „Der Bereich soll doch vorangetrieben werden.“Gebe es einen Bebauungsplan, müsste sich schließlich die Bahn auch an Lärmschutzvorschriften beim Ausbau zum Dritten Gleis halten. Mit dem gleichen Argument stach sein Kollege Uwe Hübner (CSU) genau in die entgegengesetzte Richtung: „Nicht, dass das Dritte Gleis dann noch länger dauert“, fürchtet er.
Auch Bürgermeister Richard Greiner sprach sich dafür aus, mit einem Bebauungsplan noch zu warten, bis die Vorstellungen der Grundstückseigentümer einerseits konkreter würden und andererseits die Planungen der Bahn zum Dritten Gleis vorankämen. So soll es weitergehen, bei zwei Gegenstimmen.
„Wohnungen im Rückraum sind hier okay. Der Plan sollte aber doch eher modifiziert werden.“
Bürgermeister Richard Greiner