Augsburger Allgemeine (Land West)
Neusäß düpiert zwei Bezirksligisten
Futsal Im Endspiel in der Eichenwaldhalle sind aber dann alle Mannschaften aus dem Landkreis-Norden nur noch Zuschauer. Nur 199 zahlende Zuschauer
Neusäß Obwohl mit dem TSV Schwabmünchen einer der beiden letzten noch im Teilnehmerfeld verblieben Bayernligisten am Start war, verirrten sich zur Vorrunde um die schwäbische Meisterschaft im Hallenfußball nur 199 zahlende Zuschauer in der Neusässer Eichenwaldhalle. „Das ist schwach“, konstatierte Turnierleiter Reinhold Mießl. Nur wenig besser war das Niveau, das ab und an für Langweile auf der Tribüne sorgte. So etwas wie Stimmung kam lediglich im ersten Spiel auf, als die Fans von Türkgücü Königsbrunn lautstark einen 3:0-Sieg gegen den TSV Schwabmünchen feierten. Bei dem war mit Gabriel Merane allerdings nur ein Spieler aus dem Kader der ersten Mannschaft dabei. „Ich weiß gar nicht, wer uns angemeldet hat“, hatte Trainer Paolo Maiolo im Vorfeld verlauten lassen.
Nicht nur deshalb dominierten die routinierten Parkettspezialisten des TSV Bobingen die Veranstaltung. Die Truppe um den überragenden Torhüter Adrian Schlotterer, der im Finale auch zwei Sechsmeter abwehrte, und die seit Jahren in der Halle bewährten Christopher Detke, Sebastian Jeschek oder Cemal Mutlu hatten nur im Endspiel gegen Türkgücü Königsbrunn klei- Probleme, beseitigten diese aber dann mit einem 3:2-Sieg im Sechsmeterschießen. „Das Endspiel war eine gute Sache. So gehört Futsal“, war Turnierleiter Mießl begeistert.
Ansonsten gab es viele Ungereimtheiten. So ließen die Unparteiischen viel zu viele Fouls ungestraft, sodass es während des gesamten Turniers keinen einzigen ZehnMeter-Strafstoß gab. Auch die Regel beim Torwart-Wechsel, der nur erfolgen darf, wenn die Zeit still steht, legten sie sehr großzügig aus. Für den Zuschauer ist das alles nicht nachvollziehbar. Es gibt Redebedarf bei der Bezirksspieltagung Anfang nächsten Jahres.
„Ist das die zweite Mannschaft?“, rieb man sich auf der Tribüne verwundert die Augen, als der TSV Gersthofen auflief. Doch eine Solche gibt es beim Bezirksligist nicht mehr. Die Lechstädter waren mit einer Mannschaft angetreten, für die selbst die Bezeichnung „Fohlentruppe“noch untertrieben ist. Sie glich eher einer verstärkten A-Jugend. Enes Citrici muss sich mit seinen 27 Jahren unter den 18- bis 20-Jährigen wie ein Opa vorgekommen sein. Gegen die geballte Ladung Bobinger Erfahrung hatte man beim 0:2 im Halbfinale erwartungsgemäß keine Chance. Abteilungsleiter Klaus Assum, der für das verhin- derte Trainerduo Fischer/Schmidt das Coachen übernommen hatte, war trotzdem zufrieden: „Keiner hat sich verletzt, alle hatten Spaß. Es wäre vermessen gewesen, von dieser jungen Mannschaft, die zum ersten Mal so zusammengespielt hat, mehr zu fordern.“
Für eine positive Überraschung sorgte der TSV Neusäß. Der Kreisligist holte sich nach einem 1:0-Sieg gegen den TSV Gersthofen und einem 3:2-Erfolg gegen den SC Altennere münster vor den beiden Bezirksligisten den Gruppensieg. „Ich bin hoch zufrieden“, so Trainer Karlheinz Pecher, an dessen Meinung selbst die 0:6-Halbfinalniederlage gegen Türkgücü Königsbrunn um den mit fünf Treffern erfolgreichsten Schützen Florent Kuci nichts änderte. „Gegen die besseren Einzelspieler der Königsbrunner hat uns die Kraft und die Qualität gefehlt.“
Seine durchaus vorhandenen spielerischen Qualitäten brachte des SC Altenmünster diesmal nicht aufs Parkett. Gegen Gersthofen ging man es zu locker an. Die beiden A-Jugendspieler Sebastian Kempf und Ibrahim Neziri überwanden den debütierenden SCA-Schlussmann Michael Festle (vom FC Horgau), noch ehe der richtig warm geworden war. Erst nach dem 3:2-Anschlusstreffer des als Torhüter eingewechselten Julian Henkel begann die Boric-Schützlinge zu fighten. Gegen den TSV Neusäß hatte Sebastian Mayer den SCA in Führung gebracht, was das Aus des TSV Gersthofen bedeutet hätte. Ebenso, wenn Fahad Barakzaie beim Stand von 2:2 nicht nur den Pfosten getroffen hätte. So musste der SC Altenmünster nach den Gruppenspieler die Koffer packen. Trotzdem ließ man sich noch ein Bierchen schmecken.