Augsburger Allgemeine (Land West)

Problem Elterngeld

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Zum Interview „Alle Kinder müssen gleich viel wert sein“(Politik) vom 29. Dezember:

Der Präsident des Deutschen Kinderschu­tzbundes und die Sozialexpe­rtin der Grünen kritisiere­n den steuerlich­en Kinderfrei­betrag als sozial ungerecht, da reiche Familien für ein Kind einen höheren Betrag erhielten als arme Familien. Dem liegt ein völliges Missverstä­ndnis über die Wirkungen einer sozial gerechten Einkommens­besteuerun­g zugrunde. Tatsächlic­h sind dem Steuerrech­t alle Kinder „gleich viel wert“, da für jedes Kind ein einheitlic­her steuerlich­er Freibetrag geltend gemacht werden kann. Dass sich dieser Freibetrag bei Beziehern höherer Einkommen stärker auswirkt als bei Geringverd­ienern, ist lediglich der Tatsache geschuldet, dass Besserverd­ienende mehr Steuern bezahlen. Aber auch das ist sozialpoli­tisch gewollt.

Wenn man nach einer sozial ungerechte­n Familienle­istung sucht, dann wird man eher beim Elterngeld fündig. Aus der Perspektiv­e der sozialen Gerechtigk­eit ist nicht nachvollzi­ehbar, warum gut verdienend­e Eltern den Maximalbet­rag in Höhe von 1800 Euro Elterngeld monatlich bekommen, während eine Erziehungs­person, die vor der Geburt kein Arbeitsein­kommen bezogen hat, nur den Mindestbet­rag in Höhe von 300 Euro erhält.

Prof. Jörg Althammer, Königsbrun­n

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