Augsburger Allgemeine (Land West)
Wird Bargeld knapp?
Gewerkschaft Verdi ruft zu Warnstreiks in der Geldtransport-Branche auf
Stuttgart/Berlin Mit bundesweiten Warnstreiks will die Gewerkschaft Verdi am Mittwoch den Druck in der Tarifrunde für 12000 Beschäftigte der Geld- und WertdienstBranche erhöhen. Da hunderte Geldtransporte bestreikt würden, blieben Banken und Geschäfte vielerorts ohne Bargeld, teilte Verdi mit. Die Arbeitgeber gehen nicht von Problemen aus. Ein mehrstündiger Warnstreik sei zwar ärgerlich und für die Unternehmen teuer. Aber: „Die Bargeldversorgung in Deutschland wird nicht zusammenbrechen“, sagte eine Sprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW).
Die Tarifverhandlungen werden am 3. und 4. Januar im hessischen Bad Nauheim fortgesetzt. „Unsere Botschaft an die Arbeitgeberseite ist klar: Wenn wieder kein verhandlungsfähiges Angebot auf dem Tisch liegt, werden die Arbeitsniederlegungen ausgeweitet“, sagte VerdiVerhandlungsführer Arno Peukes.
Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung des Stundenlohns um 1,50 Euro jährlich bei einer Laufzeit von zwei Jahren sowie die Angleichung der Gehälter in Ostdeutschland. Die Arbeitgeberseite betonte, sie habe Verdi ein Angebot vorgelegt, bei dem die Unternehmen bis an die Schmerzgrenze gegangen seien. So seien für den Osten über die zweijährige Laufzeit Erhöhungen von zusammen 9,4 Prozent angeboten worden. Die Warnstreiks seien nicht nachvollziehbar. Laut Verdi liegen die Gehälter in der Branche im Osten bei 1800 bis 2400 Euro, im Westen bei 2200 bis 2900 Euro brutto im Monat.
Peukes betonte, durch die Warnstreiks werde der Bargeldverkehr gestört. „Viele Banken und Einzelhandelsgeschäfte bekommen nach den Feiertagen kein frisches Bargeld. Geldautomaten, die nach dem Jahreswechsel leer sind, werden nicht neu befüllt.“Die BDGWSprecherin widersprach. Die Branche arbeite nicht nur werktags, auch über den Jahreswechsel habe es eine ganz normale Versorgung gegeben, betonte sie.