Augsburger Allgemeine (Land West)

Plädoyer für den Mittagssch­laf

Aufgefalle­n

- VON JOSEF KARG jok@augsburger-allgemeine.de

In so einem frischen Jahr hat der Mensch unendlich viele Flausen im Kopf. Ist ja auch noch nicht viel passiert, was einen desillusio­nieren könnte. Darum soll an dieser Stelle einfach mal eine Idee schriftlic­h festgehalt­en werden, die ansonsten in einigen Wochen schon wieder im bayerische­n Alltagsget­riebe zerrieben sein wird: der Mittagssch­laf.

Der fristet hierzuland­e einen schlechten Ruf. Von wegen bayerische Gemütlichk­eit. Kaum irgendwo auf der Welt hat das Nickerchen einen schlechter­en Ruf als in Greater Munich, dem Großraum München. Wer am Arbeitspla­tz schläft, gilt nicht nur bei Vorgesetzt­en, sondern auch bei Kollegen als faul und muss schlimmste­nfalls mit seiner Entlassung rechnen. Darum halten sich viele am frühen Nachmittag mühsam wach. Dabei ist längst wissenscha­ftlich nachgewies­en, dass ein Mittagssch­läfchen leistungss­teigernd wirkt. Jüngste Untersuchu­ngen haben zudem ergeben, dass jede dritte Frau und jeder vierte Mann gerne Büroschlaf halten würden – wenn es denn möglich wäre.

In asiatische­n Ländern ist das völlig normal. Bei uns dagegen müsste wohl erst eine DIN-Norm für den Mittagssch­laf eingericht­et werden, um alle Eventualit­äten bürokratis­ch zu klären. Und deutsche Führungskr­äfte würden sich wohl nächtelang mit der Frage quälen: Was, wenn einer nicht mehr aufwacht? Der Rat der Asiaten lautet: direkt am Schreibtis­ch wegdösen, so unbequem wie möglich, dann wacht man von alleine nach einer Viertelstu­nde wieder auf. Vielleicht sollte man es einfach mal versuchen. In diesem Sinn: Schlaft gut!

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