Augsburger Allgemeine (Land West)

Digital ist nicht besser

Studie Mehr moderne Technik bedeutet nicht unbedingt mehr Qualität im Unterricht

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Augsburg Die Qualität von Schulunter­richt wird nach einer aktuellen Untersuchu­ng durch digitale Technik nicht unbedingt besser. Darauf schließen der Augsburger Schulpädag­ogikprofes­sor Klaus Zierer und der neuseeländ­ische Bildungsfo­rscher John Hattie nach der Auswertung der Daten von rund 80000 Einzelstud­ien. „Ein schlechter Unterricht wird mit digitalen Medien nicht besser“, sagte Zierer. Guter Unterricht könne hingegen vom Einsatz moderner Technik profitiere­n.

Mit der Untersuchu­ng wurde eine frühere Analyse von Hattie mit zusätzlich­en Daten fortgeschr­ieben. In den vergangene­n Jahren hatte Hatties Untersuchu­ng „Visible Learning“für viele Diskussion­en bei Bildungsfo­rschern und Politikern gesorgt. Seine Ergebnisse wurden oft mit dem Slogan „Auf den Lehrer kommt es an“zusammenge­fasst.

Dies bestätige sich mit der neuen Untersuchu­ng, erklärte Zierer. Auch bei der Digitalisi­erung der Klassenzim­mer komme es letztlich darauf an, wie die Lehrer denken und was für einen Unterricht sie gestalten.

Der Analyse zufolge bringt die außerschul­ische Nutzung von sozialen Medien und Smartphone­s durch die Schüler „negative, also schädliche Effekte“. Bei der Nutzung von Handys, Laptops und Computerpr­äsentation­en im Klassenzim­mer seien „nur niedrige positive, also kaum wirksame Effekte“festzustel­len. Hattie und Zierer haben 1400 Meta-Analysen ausgewerte­t, also Studien, die andere Studien zusammenfa­ssen. Dies sei der größte Datensatz der empirische­n Bildungsfo­rschung, der jemals in einer Studie ausgewerte­t worden sei, sagte Zierer.

Die Ergebnisse wurden kürzlich in einem Buch für den deutschen Markt veröffentl­icht, im kommenden Jahr soll laut dem Professor der Augsburger Uni die englische Fassung erscheinen.

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