Augsburger Allgemeine (Land West)

„123456“ist keine gute Idee

Ratgeber Und noch ein guter Vorsatz für 2019: endlich ein sicheres Passwort finden und nicht gleich wieder vergessen! Welche Strategie hilft

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Viele Deutsche benutzen unsichere Passwörter. Seit Jahren führen etwa „123456“, „hallo“oder „passwort“die Rangliste der meistgenut­zten Passwörter an. Das zeigen regelmäßig­e Untersuchu­ngen des HassoPlatt­ner-Instituts der Universitä­t Potsdam. „Diese Passwörter sind absolut unsicher, leicht zu erraten und zu knacken“, warnt Institutsd­irektor Prof. Christoph Meinel.

Für die Sicherheit eines Passwortes gibt es vor allem zwei Kriterien. Zum einen gilt: Je länger, desto sicherer. „Die Anzahl der Versuche, ein Passwort zu knacken, erhöht sich bei der Verwendung von Groß-, Kleinschre­ibung, Sonderzeic­hen und Ziffern mit jedem zusätzlich­en Zeichen um den Faktor 95“, erklärt Meinel. Bei einem fünf Zeichen langen Passwort entspricht das in etwa sieben Milliarden Versuchen, bei der empfohlene­n Mindestlän­ge von acht Zeichen dagegen mehr als sechs Billiarden Versuchen, bis das Passwort geknackt ist – vorausgese­tzt, das Passwort steht in keinem Wörterbuch. „Der Duden ist elektronis­ch verfügbar und kann leicht abgegliche­n werden“, so Meinel. Er rät zu mit Sonderzeic­hen durchsetzt­en, sinnfreien Kombinatio­nen aus großen wie kleinen Buchstaben und Zahlen.

Doch ein sicheres Passwort reicht nicht. Jedes Online-Konto und jeder Online-Dienst sollte mit einem individuel­len Passwort gesichert werden. Sonst haben Angreifer, die ein Passwort erbeuten, gleich Zugang zu allen Konten und Diensten eines Nutzers. „Nur ein Drittel der Anbieter nutzt für die Passwortsp­eicherung eine sichere Verschleie­rungsmetho­de“, erklärt Meinel.

Aber wie kann man sich ein sicheres, komplizier­tes Passwort überhaupt merken? Eine Methode funktionie­rt so: Man denkt sich einen Satz aus und benutzt von jedem Wort beispielsw­eise den ersten Buchstaben, erklärt das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI). Außerdem wandelt man einige Buchstaben in Sonderzeic­hen oder Ziffern um. Aus „Morgens stehe ich auf und putze mir meine Zähne drei Minuten lang“wird so „Msia&pmmZ3Ml“.

Auch das Aneinander­reihen zusammenha­ngsloser Wörter zu einem langen Satz, eine sogenannte Passphrase, ergibt am Ende ein sicheres Passwort. Ein Vorteil: Sie sind deutlich einfacher zu merken. Das BSI rät allerdings dazu, sich den Satz oder die Phrase selbst auszudenke­n. Bei bekannten Literaturz­itaten oder Liedzeilen als Passwort oder -phrase ist die Gefahr groß, dass sie geknackt werden.

Aufschreib­en sollte man Passwörter eher nicht – weder auf Notizzette­l, die man an den Monitor klebt, noch etwa in unverschlü­sselte Dokumente, die auf dem Rechner gespeicher­t werden. Aber wer kann sich viele verschiede­ne Passwörter einfach so merken? Vermutlich sind das die Allerwenig­sten.

Für alle anderen eignen sich etwa Passwort-Manager. Die Programme können Passwörter nicht nur sicher verschlüss­elt speichern, sondern auch starke Passwörter generieren. „Passwortma­nager sind definitiv empfehlens­wert“, sagt Ronald Eikenberg vom c’t-Fachmagazi­n. Ein für alle Geräte geeigneter Passwortma­nager ist KeePass. Der Opensource-Manager speichert die Passwörter verschlüss­elt auf dem Rechner und ist ebenso wie dazu passende Apps kostenlos. Das Wichtigste bei der Nutzung von Passwortma­nagern: Das Masterpass­wort zum „Aufschließ­en“des Passwort-Safes, das einzige Passwort, was man sich überhaupt noch merken muss, sollte besonders sicher sein.

Pauline Sickmann, dpa

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Foto: Oliver Berg, dpa Ein gutes Passwort ist schwer zu knacken – und dennoch leicht zu merken. Je länger der Code, desto besser.

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